Mit diesen Glasgemälden sind wir zur Wohnung gekommen, deren
Ausstattung auf der Weihnachts-Ausstellung diesmal ungewöhnlich reich
vertreten ist. Es lässt sich mit einiger Combination sogar eineArt Ueber-
schau machen über das, was heute bei uns im Gebiete der Möbelfabrication
geschaden wird. Dabei lassen sich drei verschiedene Genres unterscheiden.
Das eine davon, das ganz oder bisher ganz moderne, ist eine sehr nüchterne,
kalte Tischlerarchitektur ohne eigentlichen Styl, dünne Verhältnisse, viel
Politur und Glanz, elegantes Holz und bei Kästen oder, Credenzen viel
Anwendung der unglückseligen mattirten oder weissen, mit allerlei Zeichg
nung versehenen Gläser. Von solcher Art gibt es noch eine ziemliche
Anzahl von Gegenständen auf der Ausstellung.
Diuem am weitesten gegenüber steht ein Genre von Möbeln, welche,
meist aus solidem Eichenholze solid gebaut, sich an die ausgebildeten
Möbelformen der späteren Renaissance anschliessen. In richtiger Benützung
bietet diese Zeit und Art auch wohl diejenigen Motive, welche sich für
eine künstlerische Wohnung am besten verwenden lassen. Man sieht daher
mit Vergnügen diese Art sich ausbreiten, vom Speisezimmer auf Herren-
und Bibliotheltzimmer übergehen, von kühneren Gemüthern auch schon
für den Salon verwendet werden. Doch muss man sagen, dass bequeme
Sitzrnöbel - sie erhalten meist zu viel von Architektur und zu wenig
vom Divan - ihr noch selten gelungen sind. Im Standmöbel dagegen,
in Credenzen, Buffets, Tischen, zeigt auch die Weihnachts-Ausstellung
manches Gute in ihrer Weise, z. B. die Arbeiten von Hartan, Feh-
linger, lrmler, Ungethüm.
Zwischen beiden Arten in der Mitte steht die dritte, welche ältere
Motive zu modernisiren, sie mit Wahrung des anheimelnden oder des
künstlerischen Charakters mehr in moderne Eleganz zu verwandeln trachtet.
Dahin gehören die Möbelstücke, welche diesmal Schönthaler ausgestellt
hat, dahin die Schlafzimmereinrichtung von Baar mit vielleicht überzier-
liehen Ornamenten, dahin insbesondere auch die ziemlich zahlreichen
schwarzen Möbel, so die von B. Ludwig, und desgleichen ein Kasten
von Faul, nach Zeichnung _des Architekten Theyer ausgeführt - dieser
wie jene an sich treßliche und gelungene Arbeiten. Dahin gehören auch
die Möbel von Schottenhaml, der nur seinen schwarzen Tisch auch
mit schwarzem Wollstofe überzogen und dadurch sargartig gemacht hat.
Es gibt hier wohl eine Grenze in der Anwendung des Schwarz, sonst ver-
wandeln wir das Zimmer in eine Todtenkammer.
Zwischen diesen drei bestimmt unterschiedenen Arten laufen nun auch
wohl allerlei Spielformen einher. Das Bemerkenswertheste davon auf der
Ausstellung ist wohl die ganze Einrichtung aus Urgrossvater-Zeit, welche
Scherb in Ischl ausgestellt hat: reiche, verzopfte Formen mit geschweiften
Linien, gedrehten Säulen, Einlagen von Zinn und Holz, und so gut in
alter Art gemacht} dass sie selbst für alt gehalten worden sind. Es ist
jedenfalls geschickte und charakteristische Arbeit, aber dem talentvollen
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