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unseren Füßen. Und dieser Aufstieg ist bequem genug gemacht. Wer
sich nicht der Treppen bedienen will, der besteigt die Waggons der
Drahtseilbahn, deren sich eine inerhalb eines jeden der vier Pfeiler oder
Stützen befindet. Unaufhörlich, von früh bis spät, in stetem Wechsel,
steigen mit dem sausenden Lärm eines herannahenden Hagelwetters je
zwei der Waggons hinauf, die zwei anderen herab. Oben schon auf der
ersten Plattform erwartet den Besucher nicht blos die wundervolle Aus-
sicht, auch vier verschiedene Restaurants, nicht kleine Hütten, sondern
große Säle mit oßenen Terrassen, laden ihn ein zu Diners und Erfrischungen
jeder Art.
Wer sich schnell in der ganzen Ausstellung orientiren will, der
kann es am leichtesten oben vom EiEelthurm herab. Wie auf dem Plane
liegt Alles unter ihm, das Marsfeld mit dem Industriepalast und seinen
Nebenbauten, der Trocadero mit seinen Blumen und seinen Cascaden,
selbst jene ferne Abtheilung auf dem Platz der lnvaliden. Den dritten
Theil des Marsfeldes etwa nimmt der lndustriepalast ein mit der Maschinen-
halle und den weit vorspringenden Flügeln. Die Mitte hat Frankreich
sich selber vorbehalten und den daran stoBenden Raum in den Flügeln
den anderen Ländern überlassen. Die vorderen Hälften der Flügel aber
sind links der Wissenschaft, den Arts liberaux, rechts der Kunst gewidmet.
Abwärts zur Seine_ folgen dann innerhalb von Baumgruppen zahlreiche
Pavillons, welche mit der Reihe jener Gebäude, welche die Geschichte
der menschlichen Wohnung bilden, am Quai d'Orsay abschließen. Auf
der Brücke von Jena passiren wir die Seine und erfreuen uns eine Weile
an dem lebensvollen und bewegten bunten Bilde, das uns der breite
Strom mit all' den reichgeschmückten Bauten an seinen Ufern, mit den
vielen Dampfschiffen, die stets Massen neuer Besucher bringen, darbietet.
Am Hügel des Trocadero, welcher der Garten- und Forstcultur gewidmet
ist, empfängt uns Blumenduft und Blumenfreude, und oben im Palaste
beschließen wir unsere Wanderung mit der Geschichte der französischen
Arbeit, d. h. mit einer Ausstellung von Antiquitäten französischer Her-
kunft seit den Zeiten der Merovinger bis zum Ende des achtzehnten
Jahrhunderts.
Aber wir sind wohl fertig mit Marsfeld und Trocadero, nicht aber
mit der Ausstellung. Wir kehren über den Fluss zurück und in die Nähe
des EiEelthurmes und besteigen die Eisenbahn, welche uns in wenigen
Minuten am Quai d'Orsay entlang vorüber einer Unzahl der Landwirth-
schaft und ihren Producten gewidmeter Gebäude, in jene Abtheilung
führt, welche auf dem Platze der lnvaliden installirt ist. Wie ich schon
angegeben habe, ist sie nach der Länge durch einen bedeckten Gang in
zwei ziemlich gleiche Hälften getheilt, von denen die vordere den franzö-
sischen Colonien gehört, die andere dem französischen Kriegsministerium
und dem gesammten Sanitätswesen, Allem was Wunden schlägt und
Wunden heilt, was Sieche macht und Sieche kräftigt.