MAK

Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe V (1870 / 52)

man sie denn als Einschlüsse und Gemengtheile noch vor, unversehrt und kry- 
stallisirt, und so verwachsen mit der eigentlichen Lavamasse, dass man glauben 
könnte, geglaubt hat und sogar noch glaubt, sie' seien wie die übrige Masse ge- 
schmolzen gewesen, und erst beim Erkalten wieder krystallisirt. 
Die Laven, TuEe, Schlacken sind nie von bestimmter Zusammensetzung. son- 
dern bezeichnen nur eine besondere Aggregatform. 
Der Trachyt, der z. B. das Materiale zu dieser vulkanischen Operation ab- 
gab, ist am weitesten verändert i.n dem Bimsstein und Ohsidian; diese beiden 
Producte sind völlig geschmolzener Trachyt und die poröse geblähte Form des 
Bimssteins rührt von Dampfblasen her, die durch die zähschmelzende Masse ihren 
Weg nahmen. Der Ohsidian ist gescbmolzener Birnsstein. 
Der Tracbyt ist ein feldspathiges Gestein, und auch Feldspath lässt sich zu 
himssteinartigen Massen durch Schmelzen verändern. 
Allein der Trachyt hatte das spec. Gewicht 2,5 bis 2,7, der Bimsstein das 
viel niedrigere von 2,2 bis 2,4. Der Trachyt wird von Salzsäure nicht ange- 
griEen, der Bimsstein von ihr zersetzt; der gepulverte Trnchyt ist indiderent gegen 
Kalkhydrat, der Bimsstein gibt damit wie die TnEe, wie Puzzuolaue oder Santorin 
oder Trass einen erhärtenden Mörtel. 
Die Menge der Kieselsäure, Thonerde und der übrigen Bestandtheile ist im 
Bimsstein fast genau dieselbe wie im Trachyt, die vulkanische Schmelzung hat 
also hieran nichts verändert. 
Zwischen dem Trachyt als Muttergestein und dem Bimsstein als Endproduct 
der Sehmelzung liegt nun die übrige Lavamnsse in den verschiedenen Abstufungen 
mehr oder weniger vollständiger Schmelzung. Die Schmelzung war vollständiger, 
wenn basaltische, unvollkommener, wenn trachytisehe Massen dem Process unterlagen. 
Durch die Schmelzung oder Erhitzung überhaupt sind alle diese Laven und 
TuEe der Salzsäure zugänglich geworden, was die Trachyte und Basalte nicht 
waren. 
Damit behandelt scheidet sich ein grosser Theil der Kieselsäure in amorpher 
üusserst fein vertheilter Form aus, nur wenig Thonerde und Nebenbestandtheile 
zurückhaltend, während sich der grösste Theil der Thonerde, des Kalks und des 
Eisenoxyds mit einem kleinern. wechselnden Antheil Kieselsäure ganz löst. 
Dieses Verhalten und das Vorhandensein von amorpher Kieselsäure in sol- 
chen Materialien ist für die Bildung von hydraulischem Kalk von grösster Wich- 
tigkeit und man kann den Werth eines solchen Materials Fir diesen Zweck da- 
nach genau bemessen. _ v _ 
Die Analysen und andere synthetische Versuche haben gelehrt, dass die 
besten, hydraulischsten Trasse und Puzzolane zwischen 30 bis 50 pCt. amorphe 
Kieselsäure als Rückstand beim Behandeln mit Salzsäure hinterlassen müssen, 
während zwischen 10 und 30 pCt. mit dem grössten Theil der vorhandenen Thon- 
erde, Eisen, Alkali und Kalk in Lösung übergehen. 
Ich sagte schon, dass sich die Trachyte und damit auch diese Laven und 
TuEe auf die Feldspathc und feldspathhaltigen Gesteinsarten zurückführen lassen, 
als deren Umwandlungsproducte sie erscheinen. 
Die Feldspathe selbst sind nun Doppelsilicate von kieselsaurer Thonerde 
und kieselsauren Alkalien, Kali oder Natron. Sie sind zunächst von Säuren nicht 
zcrsetzbar, werden es aber nach dem Schmelzen genau so wie die Trachyte. 
Um nun das Verhalten dieser durch die Hitze so gelockerten und chemisch 
angreifbar gewordenen Silicatc von der Natur des Feldspaths, seiner Mischgesteine 
und Zersetzungsderivate, gegenüber dem Kalkhydrat, dem Aetzknlk zu verstehen, 
mit dem zusammengebracht diese so vorbereiteten Silicate Massen geben, die mit 
oder unter Wasser erhärten, hydraulische Mörtel also, hat man die einzelnen
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.