Fcderkopfschmuck in Gestalt eines Vogels. Der goldene Schnabel fehlt
seil dem 18. Jahrhundert. Museum m: Völkerkunde. Wien.
Fedcrfficher aus blauen Flügelfedern des Arara,
innen Federklebcarbciten.
Museum für Völkerkunde, Wletl.
Türkissehild. Viele Türkise sind ausgefallen, die Eindrücke im Harz
lassen aber die Umrisse erkennen. Sonne und wassergefüllter Mond,
viele Kriegcrgesttilten.
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Museuul für YölLe-rkunde, Wien.
Fedcrkopfschmuck in Gestalt eines Vogels. Der goldene Schnabel fehlt
seit dem 18. Jahrhundert. Museum m. Völkerkunde. Wien.
Beschreibungen. Wenn er schreibt: „Und ich hab aber all mein
lebtag nichts gesehn, das mein hcrz also erfreuet hat", ist das
ein Superlativ, den man nur selten in seinem schriftlichen
Nachlall findet.
Die Wiener altmcxikanischen Kabincttslückc stammen sämtlich
aus dem Besitz des Kaiserhauses. Das inhaltsrcichste Stück ist
zweifellos die „Wliener Handschrift" (der Codex Vindobonensis
oder Codex Indiae Meridionalis) der ehemaligen lilofbibliothek.
Die Handschrift war ursprünglich im Besitz der Medici und kam
erst im 17. jahrhundert als Geschenk des Weimarer Hofes nach
Wien. Sie ist nicht aztckisch, sondern stammt von den im Süden
des Hoehtales von Mexiko ansässigen Mixteken. Das Buch ent-
hält ein ausführliches und sehr Sorgfältig gemaltes Ritual. Dabei
ist immer auf die mythische Vergangenheit angespielt, deren
typische Geschehnisse im Kult vieler Völker wiederholt werden.
Auf freigebliebenen Seiten hat man später die Geschichte
des mixtekischcn Königshauses vom 8. Jahrhundert bis um 1350
eingetragen, ähnlich wie man in mittelalterlichen Klosterhand-
schriften auf freie Pergamentblätter historische Nachrichten
schrieb.
Die schon erwähnte Seite zeigt einen jener Vorgänge aus der
mythischen Vorgeschichte, wie sie dann als Typen des Kultes
in den Tempeln mit aller Prachtentfaltung drnmatisiert wurden,
Der Gott des Morgensternes steigt an einer Strickleiter vom
Himmel herab. Am Himmel hängen Sonne und Mond, von zwei
Göttern am Rücken getragen. Neben den beiden Edelmetall-
scheiben der Sonne und des Mondes erhielt Cortez auch voll-
ständige Mziskenanzüge zum Geschenk, darunter auch die
Trachtenstüeke des Gottes des Morgensternes. Durch dieses
Bild erhält man also einige Auskunft über die Bedeutung des
berühmten Geschcnkes; wenn schon nicht in den Einzel-
heiten, so doch in großen Zügen.
Die weiteren Stücke stammen aus Schloli Amhras in Tirol, wo
der Neffe Karls V., Erzherzog Ferdinand, seine Rüstkammcrn
und seine Wundcrkammcr einrichtctc. Die Herkunft ist leider
nicht über die Inventuraufnahme beim Tod des Erzherzog: im
jahr 1596 zurück zu verfolgen.
Das bekannteste Stück ist ein Fedcrkopfschmuek aus den langen
grünen Federn des Quetzalvogcls. Der Kopfschmuck stellt einen