FRANZ LETTNER
HANS MACKOWITZ
Wo immer über die schöpferischen
Kräfte des heutigen 'l'irols gespro-
chen wird. muß auch der Name des
akademischen Nlalers lirztnz Lett-
ner genannt werden, dessen Werk
eine Künstlerpersönlichkeit aus-
weist, welche von Vorbildern weit-
gehend befreit. eigene gültige Wege
geht und vorwiegend seinen eigenen
Konzeptionen Lind Intuitionen ver-
traut. Es ist charakteristisch für
Lettncrs Arbeiten, dttfl sie aus einei
Vielzahl von Wer en der modernen
Richtungen auch von einem. in
künstlerischen Belangen ungeübte-
rcn Auge mit Leichtigkeit erkannt
und als Arbeiten dieses Tiroler Nla-
lers identifiziert werden können.
Auch ist es auffallend, daß auch Be-
trachter, die zu dcr sogenannten ab-
strakten Malerei keine Beziehungen
finden können, die vielmehr dem
Kunstsehaffen tinserer Tage ableh-
nend gegcnüberstehen, von Lettners
Bildern - auch von seinen gegen-
standlosen - angesprochen werden
und sich ohne viel Schwierigkeiten
mit einer weitgehenden Abstraktion
des (jegenstiindlichen abfinden.
Iiritnz Lettner, der nun schon 30 jah-
re in Tirol lebt, wurde 1919 in Salz-
burg geluoren. Er besuchte die Ge-
werbesehule in Salzburg und die
liaehschule für Bildhauerei in llal-
lein. war anschließend bei einem
Antiqttitatentisehlet" und Altarbauei"
beschiii .gt und wurde erst durch
Freunde, die Schüler von Professor
Bocckl waren, veranlallt, sich ganz
der Malerei zu verschreiben. An der
Wiener Akademie holte er sich bei
den Professoren litthringer, Dimmel
und Bocckl das notwendige Rüst-
zeug für die Malerei. lm Auftrag
des Wiener Denkmalamtes führte
er Rcstauricrungsarbeiten durch und
konnte damit, sowie durch Studien-
reisen nach Deutschland, lirank-
reich, Belgien und Italien seine
praktischen Kenntnisse, wie auch
seinen künstlerischen Gesichtskreis
erweitern und vertiefen.
Nach dem Krieg hatte der Künst-
ler alles, was er sich in den schwe-
ren Jahren in Wien und Innsbruck
erarbeitet hatte, verloren. Aber be-
reits im Jahre 1947 konnte er in
einerKollcktivausstellungim Kunst-
salon Unterberger in Innsbruck er-
neut Bewei. seiner vitalen Schaf-
fenskraft lielern. Sehr wichtig für
seine weitere künstlerische Entwick-
lung war eine Studienreise im jahr
1951 nach Nordafrika, wo er Tunis,
Algerien und die Sahara besuchte.
Die wertvollen Skizzen und Ein-
drücke, die er mitgebracht hat, zei-
gen, Welchen mächtigen Auftrieb er
durch diese Reise gewonnen hat und
wie sehr sie auch entscheidend war
für die ab nunmehr bemerkbare In-
tensivterung der Farbe. l' annertm-
gen an diese Nordafrik. ahrt bre-
chen bis heute immer wieder 'n sei-
nem Sehaffen durch. jedenfalls hat
Lettner gelernt, unmittelbar in
liarbakkorden zu gestalten und glei-
chcrmzuieit das Thema großzügig
zu vereinfachen und zu typisieren.
Die künstlerischen Ergebnisse die-
ser Fahrt hat er im Kiirntner Lan-
desmuseum zu Klagenfurt und im
Institut lirancais zu Innsbruck zur
Schau gestellt.
27