MAK

Volltext: Alte und Moderne Kunst XII (1967 / Heft 95)

ungen zu sammeln und die dadurch gewonne- 
nur auf diese Art zu erzielenden Texturen mit 
ageühnlichen Hinzufügungen oder formbil- 
l eingreifenden zeichnerischen Mitteln in 
ibinationen aller Art zu bereichern. 
irend der Arbeit an den sich daraus ergeben- 
Problemen und Möglichkeiten der Erweiterung 
adoxer Vargangsweisen, des Beobachtens und 
agens neuer Materialien begegnete Frahner 
der Biennale in Venedig dem Werk Robert 
chenbergs. dessen Combine-Paintings auf 
: Weiterentwicklung nicht ohne Einfluß 
wen. Frohner radierte und lithographierte zu 
r Zeit viel und schuf im Bereich dieser druck- 
ihischen Medien zahlreiche Blätter, die zweifel- 
u seinen gelungensten. wichtigsten und intim- 
Leistungen gehören. Frohners Eründerlust 
sein sich auch im rein technischen Bereich 
rückender ausgeprägter Spieltrieb kommen 
nen besonders deutlich und rein zum Ausdruck. 
druckgraphischen Blättern trat er 1965 und 
auch auf der internationalen Graphik- 
nale in Laibach auf. Als Zeichner schuf 
ner mit Graphit und auf meist großen For- 
m zahlreiche Arbeiten. deren Substanz lange 
von seinen Materialversuchen mitbestimmt 
wurde, welche die Art der Strichführung, der Be- 
wegung von Linien und Schraffen und deren räum- 
liche Wirkung bedingten. 
Frohner entwarf zu jener Zeit auch Bildstrukturen 
aus der Verbindung und Korrespondenz zwischen 
Phatovergrößerungen zerbröckelnder Mauerteiie 
oder anonymer Graffiti (ähnlich der Art, wie sie 
Brassai in Paris photographierte) sowie Kunstharz- 
farbe, Zement. Ol und Tempera. Zwischendurch 
entstanden rein plastische Gebilde aus der Ver- 
wendung vorgefundener Formen wie denen eines 
Sessels oder Wagenrads. Wichtig waren und sind 
bis heute seine Versuche. eine natürliche und nicht 
willkürlich erscheinende Verbindung zwischen 
flöchiger und plastischer. abstrakter und rea- 
listischer. ja naturalistischer Bildform zu finden. 
Die bei aller Lebendigkeit und Sinnlichkeit dennoch 
abstandnehmende, asketische Vorgangsweise 
Frohners zeigt sich am fast völligen Ausschalten 
der Farbe in seinen Arbeiten. Fast alles ist auf den 
Kontrast von Schwarz und Weiß oder dazwischen 
liegende Tonwerte abgestimmt. Der Farbe nähert 
sich Frohner erst neuerdings und zögernd wieder, 
Der intellektuelle Reduktionsprozeß in einer sonst 
emotionell nicht unwesentlich mitbestimmten Mach- 
art wird immer wieder spürbar. 
In seinen neuesten Werken widmet sich Frohner 
dem Versuch, den Menschen in seine Komposi- 
tionen einzubeziehen. in denen all jene Funde 
verarbeitet werden, die Frohner bisher auf der 
Suche nach neuen Ausdruckstrügern machen 
konnte. Seine Figuren sind aus dem herausgee 
wachsen, was Frohner vordem entwarf, sie ent- 
stiegen einer ebenso struppigen wie geordneten 
Wildnis. platzen sozusagen als rohe. aggressive. 
schamlose Kreaturen aus ihr heraus, deformiert, 
dämonisch und hart. geisterhaft und dennoch sehr 
wirklich, hüßlich und zugleich schön, weil kunstvoll 
und die Sensibilität ihres Schöpfers nicht verleug- 
nend, Frohners Bild vom Menschen wird durch 
den Zwang bestimmt. auch ihn unter neuen Vor- 
aussetzungen zu sehen. die nicht dazu angetan 
sind. ihm besonders zu schmeicheln. Die ver- 
änderte Art der Begegnung mit diesem Menschen 
schlägt sich in Einschnitten und Wölbungen, harten 
Linien und Tönungen, in Licht und Schatten 
nieder i der Summe des in verschiedenen, vom 
Menschen verwalteten Bereichen Erfahrenen und 
einem vorläufigen Abschluß Entgegengeführten. 
Mit einigen dieser neuen Arbeiten nahm Frohner 
in diesem Herbst an der von Werner Hafmann 
beschickten Biennale der Jungen in Paris teil,
	        
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