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Für einen frühen Plattenguß in Tirol haben wir den Nachweis in dem
bereits unter Figur 6 abgebildeten Eisenofen aus der Apotheke in Innsbruck.
An diesen reiht sich noch eine kleine in Tirol erworbene Wappenplatte
sowie eine der besten unter allen bekannten deutschen Eisenplatten (Fig. 20).
Dargestellt ist ein Geharnischter mit dem Reichsbanner und Schild des
deutschen Kaisers.
Älter als die vorgenannte Kaminplatte ist ein weiteres in Tirol erwor-
benes Exemplar (Fig. 2x). Im oberen Teile trägt sie die Darstellung des
Fig. 18. Karninplatte mit der Halbflgur des Saturn, Fig. lg. Ofenplatte mit der Figur eines Greises
rheinisch, erstes Drittel des XVX. Jahrhunderts (Burg in der Gehschule, rheinisch, erstes Drittel des
Kreuzenstein) XVI. Jahrhunderts (Burg Kreuzenstein)
Sündenfalles, im unteren die Figuren einer auf der Laute spielenden Dame
und eines Schalksnarren. Vermutlich war diese gebrochene Platte noch um
eine weitere Darstellung reicher und hatte dann die respektable Höhe der
unter Figur 20 abgebildeten." Wenn auch die Gotik im allgemeinen schmale
hohe Platten bevorzugte und die Platte mit größerer Ausdehnung in die
Breite ein Merkmal für die Frührenaissance ist, erscheint das Format der
Tiroler Gußplatten dennoch auffallend, beinahe als Charakteristiken für
weitere Zuweisungen. Ich finde hierfür noch eine Bestätigung in zwei
weiteren, leider sehr ausgebrannten Stücken mit je drei Wappenrnedaillons
" Diese Vermutung bestätigt mir Exzellenz Artur Graf Enzenherg, dem in jüngster Zeit die Erwerbung
eines vollständigen Exemplares dieser Platte gelang. Sie trägt in ihrem untersten Drittel das Symbol der
Mutterliebe, den Pelikan.