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Volltext: Das Porzellanzimmer aus dem Brünner Palais Dubsky im Österreichischen Museum

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der Zeit von 1730 bis 1750 sowohl bloß in Unterglasurblau wie auch in den 
erwähnten drei Farben erzeugt, wogegen das zartere, vielfarbige Imari- 
muster von 1725 an immer mehr verschwindet. Auch die kaum merkliche 
Verwendung von Barockornamenten, die später, das heißt nach 1725, mit 
Vorliebe mit Chinoiserien vermengt, im farbigen Wiener Porzellandekor 
eine viel größere Bedeutung gewinnen, spricht für die ersten zwanziger Jahre 
des XVIII. Jahrhunderts. 
An manchen Objekten tritt ferner, wie wir gesehen haben, eine Ver 
mengung von „indianischen Blumen“ mit „deutschen Blumen“ auf. Auch 
diese Kombination deutet auf ein Übergangsstadium hin, auf eine Zeit, die 
der Verwendung einer aus 
schließlich europäischen 
Flora, die etwa zwischen 
1725 und 1730 angesetzt 
werden muß, vorangegan 
gen ist. 
Dem Dekor der Porzel 
lane unseres Zimmers ent 
sprechend, müßte also seine 
Entstehungszeit vor 1730 
angesetzt werden. Diese 
Zeitbestimmung stimmt 
auch mit dem Stil der 
äußerst zierlichen Goldum 
rahmungen der Porzellan 
plättchen an den Holzver 
täfelungen überein. Diesel 
ben sind in Vergoldergrund 
gepreßt, dann mit der Hand 
graviert und mit solcher Präzision ausgeführt, daß sie wie vergoldete 
Bronzeumrahmungen wirken. Die Holzschnitzereien dagegen an den 
Wandverzierungen und Möbeln weisen zwar noch immer barocke 
Elemente auf, zeigen aber sowohl in einzelnen Details ihrer Ornamente 
sowie in ihrer Gesamterscheinung Rokokocharakter. Da sich sonst das Auf 
treten des Rokoko in Österreich vor 1740 nicht nachweisen läßt, sind wir in 
bezug auf die Lösung dieses chronologischen Widerspruches vorläufig bloß 
auf Vermutungen angewiesen. 
Die Entstehung des Zimmers nach dem Alter der Porzellane festzu 
stellen, ist aber überhaupt ein auf schwankender Grundlage beruhender Vor 
gang, denn es läßt sich nicht nachweisen, ob die wichtigsten Porzellanobjekte 
nicht bereits vor Herstellung des Zimmers in den Magazinen der Porzellan 
fabrik lagerten, so daß nur für ganz spezielle Zwecke, wie für den Platten 
belag der Ecktische oder die Errichtung des Kamins, erst während der 
Herstellung des Zimmers einzelne Porzellane neu angefertigt werden mußten. 
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Abb. 44. Porzellanplättchen mit vergoldeter Umrahmung, aus 
der Holzverkleidung des Porzellanzimmers
	        
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