64
Besondere Beachtung verdienen die Berge von Schemnitz. Der Paradeisberg
(Paradicsomhegy) an der Nvrdwestseite der Stadt, mit seinem hufeisenförmigen Grat, ist
über 900 Meter hoch, der Altberg (O-Hegy) nördlich vor der Stadt trägt unbedeutende
Reste der einstigen Burg Schemnitz und östlich von ihm erhebt sich als isolirter Kegel von
734 Meter der prächtige Kalvarienberg (Kalvariahegy).
Auch östlich von Schemnitz steigen bedeutende Bergmassen auf. Ihre höchsten Gipfel
sind der Bukova und der Sziklahegy. Der Grat des letzteren zieht sich gegen Westen
fort und endet mit dem reizenden Thal von Kis-Jblye. Die südwärts in der Richtung
auf Szent-Antal und Berencsfalu ziehenden Berge werden immer niedriger und sind
zwischen dem Karpfen- und Schemnitzbach nur noch Hügel.
Die Oßtroßkigrnppe besteht aus Granit- und Trachytgestein und auch die
Schemnitzergruppe hauptsächlich aus trachytischeu Bildungen. Aber auch Basalt, Quarz
und der gewöhnliche Opal sind in diesen Bergen nicht selten. Reiner Quarz von guter
Qualität kommt an mehreren Stellen vor; in Felsö-Tnr stieß man auf guten feuer
beständigen Sand. Von den edlen Erzen in Schemnitz und Dilln (Bttabanya) soll noch
in einem besonderen Aufsatz die Rede sein.
Und noch einen anderen Schatz haben diese Berge aufzuweisen. Das Honter
Comitat ist sehr reich an Mineralquellen, von denen die meisten in der südlichen Hälfte
des Gebirges, zwischen einer von Lewenz bis Felsö-Palojta gezogenen imaginären Linie
und dem Eipelthal entspringen, und zwar in den Gemarkungen von Varsany, Kis-Ker,
Szantö, Bon, Dalmad, Magyarad, Egeg, Szalatnya, Gyügy, Mere, Csall und Felsö-
Palojta. Alle diese Quellen sind wasserreich und von bedeutendem Kalkgehalt. Die Kalk
ablagerungen häufen sich in der Umgebung der Quellen zu ganzen Hügeln aus. In früherer
Zeit war der Eisensäuerling von Szalatnya der berühmteste, allein das Erdbeben von
1858 hat seine Kraft stark geschwächt und das Szantöer Wasser steht jetzt voran.
Dieses Wasser wurde noch vor kurzem unter der Marke des berühmten Szalatnyaer
Wassers verkauft, jetzt tauft man auch dieses Szantöer. Dieser im ganzen Lande beliebte
Säuerling ist klar, kohlensäurehaltig, wohlschmeckend und erfrischend. Ganz nahe dabei
entspringen auch Schwefelquellen von reichem Kalkgehalt. Ähnliche Quellen gehen im
Thale des Burbaches reihenweise auf; sie haben Temperaturen von 15 — 20 Grad
Maumur. Die bekannteste ist die Magyarader Schwefelquelle, die neuestens auch zur
Errichtung einer Badeanstalt geführt hat.
In das Eipelthal senken sich auch am linken Ufer hohe Berge herab. Es sind die
westlichsten Ausläufer des Matragebirges, die Börzsönyer (Deutsch-Pilsener) Berge.
Diese Berggruppe greift von Osten, aus dem Nögräder Comitat, in das Honter Comitat
herein und ist gegen Nord und West durch die Eipel, im Süden durch die Donau begrenzt.