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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Ungarn, Band 2

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hcrvorbringt, als säße der Kopf unmittelbar auf den Schultern. Die Burschen tragen 
einfache Tolmänys und sind im Allgemeinen fleißige, arbeitsame junge Leute. Die ärmeren 
verdingen sich auf den Araber Tanyas und in der Temes-Gegend, einzeln und truppweise, 
gern zur Arbeit. Da dies bekannt ist, kommen die Gutsbesitzer zur Zeit des Knechtc- 
miethens auch von weiterher nach Pecska. Zu Neujahr und Georgi versammeln sich die 
Dienstsuchenden massenhaft auf dem Markte vor dem großen Gasthaus, wo der sogenannte 
„Dienstbotenmarkt" abgehalten wird. Ein sehr interessanter Brauch ist es auch, daß in 
Pecska der Bursche, wenn er sich mit einem Mädchen verlobt hat, dieses schon gleichsam 
als sein Eigen betrachtet und in der Stube des Brautvaters schläft, als Wächter, damit 
Keiner ihm die Seinige abspenstig mache. Übrigens halten die jungen Leute in ihren 
Beziehungen zu einander streng auf Sittsamkeit. Nirgends in dieser Gegend hat der Boden 
einen so hohen Preis als in Pecska und so mancher Bauer ist 100.000 bis 200.000 
Gulden schwer. Auf ihren musterhaft eingerichteten Tanyas machen sie sich jeden Fortschritt 
zu Nutze; sie lesen landwirthschaftliche und andere Zeitungen; die Vereine für Land- 
wnthschast und Bienenzucht haben viele Mitglieder und sind bestrebt, alle vernünftigen 
Neuerungen, sobald sie sie erprobt haben, einzubürgern. Gegenwärtig gibt es in Pecska 
kaum noch verkäufliches Land; die gut gestellten Bauern fangen also an, ihr Geld zum 
^.heil in Hausbauten anzulegen, und schmücken ihren Ort mit Häusern von ganz herren- 
müßigem Aussehen. Aus der Reihe derselben erhebt sich stolz die in romanischem Stil 
gebaute Kirche, die schönste der ganzen Gegend, die erst in den letzten Jahren errichtet 
wurde und einen glänzenden Beweis liefert, wie sich das Volk noch die Liebe für 
monumentale Bauten bewahrt hat, an denen es ehemals, solange nicht Alles durch die 
Türken verheert war, in dieser Gegend nicht gemangelt hat. 
Sowohl die Bewohner von Pecska, als auch die von Pereg sind Colonisten aus 
neuerer Zeit und meistens Kernmagyaren. Im Jahre 1735 wurde in Pecska durch Pero 
^>zegedinecz, Obersten der serbischen Grenzer längs der Maros, eine raizische Empörung 
angezettelt. Als aber zur Zeit Maria Theresias der XVIII. Gesetzartikel vom Jahre 1741 
diese Militärgrenze der bürgerlichen Verwaltung unterstellte, wanderte ein Theil der 
unzufriedenen Grenzer 1752 nach Rußland aus, wo sie im Bezirke von Jekaterinoslaw 
zwischen Kiew und Oczakow Neu-Serbien gründeten und ihre neuen Colonien nach den 
VAschasten der Arader Ebene (Kuvin, Glogovacz, Pecskau. s. s.) benannten. An ihre 
stelle wandelten Magyaren, Rumänen und Deutsche ein. Gyorok, das heute ein hübscher 
Marktflecken ist, wurde schon 1743 und zuletzt 1886 (durch Magyaren, die aus der 
Bukowina zurückverpflanzt wurden), Pecska 1753, Pereg aber, das, wie die Chronik 
meldet, im ^ahre 1241, zur Zeit des Tatareneinfalles, eine große deutsche Stadt war, 
1787 von Magyaren besetzt. In Glogovacz, Panäd, Pankota, Szent-Marton, Szent-Anna
	        
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