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IV.
Bronze.
(Französisch-Deutsche Bronzetechnik. — Hollenbach, Hanusch , Grüllemayer, Hagemayer,
Turbain, Brix & Anders, Haas; pia desideria. — Die Ciseleure Mayr und Schwarz. —
Die kais. Kunsterzgiesserei.)
Die Franzosen haben für diesen ganzen Zweig der Kunstindustrie
einen Ausdruck, Bronce d’Art, der in der deutschen Kunst der Gegenwart
nicht eingebürgert, in keiner Form, etwa Kunstbronze, populär geworden
ist. Der Mangel eines solchen Ausdruckes deutet auf ein Doppeltes hin,
auf die geringe Entwicklung dieses Zweiges der Kunstindustrie auf dem
ganzen Gebiete der mitteleuropäischen .deutschen Kunsttechnik, und auf
die Abhängigkeit des consumirenden und producirenden Publicums von
der heutigen französischen Bronzeindustrie.
Nicht immer war es so. In der glänzenden Zeit deutscher Kaiser
aus dem sächsischen Geschlechte entwickelte sich am Harze und am Rhein
eine gewaltige Bronzeindustrie, deren Ueberreste wir noch in Hildesheim,
Braunschweig, Goslar, in den Schätzen vieler Kirchen am Rheine, in Grab
platten und Kircheneinrichtungsgegenständen begegnen.
In der Zeit Kaiser Friedrich’s IV. und Max’s I. gab es wieder
eine reich entwickelte Bronzetechnik, deren Träger vor Allem Peter Vischer
der Jüngere gewesen ist, deren Werke sich in Franken, Schwaben, Tirolu. s. f.
befinden. Auch später noch rief der Bronzeguss herrliche Werke hervor,
die Brunnendecorationen in Augsburg, im k. Schlosse zu München bis in
die Zeit hinein, wo Jakobi das Schlüter’sche Monument des grossen Kur
fürsten auf der Schlossbrücke in Berlin in Bronze goss. In Wien konnte
zu Rafael Donner’s Zeiten der Bronzeguss nicht festen Fuss fassen, erst
das Monument Joseph II. erinnerte, dass man es kann, wenn der
Wille vorhanden ist.
In unseren Tagen wurden gewaltige Anstrengungen gemacht, den
Bronzeguss zu beleben. Vor Allem war es König Ludwig von Bayern, der
den Bronzeguss förderte, ihn für monumentale Zwecke wiederbelebte. In
München entstand eine k. Erzgiesserei unter Miller’s Leitung, in Nürnberg
und in Lauchhammer wurden Erzgiessereien errichtet. In Wien war es
Kaiser Franz Joseph, der zum ersten Male in Oesterreich eine Kunst-
giesserei gründete.
Aber trotz gewaltiger Anstrengungen kam es doch nicht zu durch
greifenden Erfolgen, insbesondere lässt der Einfluss der Erzgiessereien
vieles, um nicht zu sagen, fast Alles zu wünschen übrig, um den Kunst
bronzeguss populär zu machen und ihn auf den vielen Gebieten der Kunst
industrie so einzubürgern, dass die mitteleuropäische deutsche und öster
reichische Kunstbronzetechnik der französischen Concurrenz gewachsen
sein könnte.
Die Ursachen dieser Erscheinungen sind nicht schwer zu erforschen.
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