.u.--u..v...uuavu nv" u.- ß. v-..--v-_..-v... -...-..._...._..
für
KUNST UND INDUSTRIE.
(Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.)
Am I. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis .per Jahr H. 4.-
Redacteur Eduard Chmalarz. Expedition von C. Gerold": Sohn.
Man abonnirt im Museum, bei Gerold 8x Comp., durch die Posmnsmlten, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
Nr. 203. 7' WIEN; 1.H.;Xucu_su' 1882. XVII, Jahrg,
Inhult: Die Ausstellung in Gablnnz. Von J. F. - Die keramische Abtheilung im Oeslerr. Museum.
Von J. Folnesics. (Farm) -yDie k. Kunstakndemie und Kunstgewerbeschule in Leipzig. Von
R. v. E. - Louis Jakoby. Von R. v. E. - Orgauisirung der Fachschulen Fur Kunstgewerbe. -
Literalurbericht. - Kleinere Minheilungen.
t Die Ausstellung in Gablonz.
Keinen anderen Zweig der Kunstindustrie dürfen wir mit so viel Recht
ein echtes Kind unserer Zeit nennen. als die Quincaillerie-lndustrie, wie
sie in Gablonz betrieben wird. Ihre Vorzüge und Schwächen, die leichten
Reize und das enorme Accommodationsvermögen, ihre unglaubliche Pro-
ductionsfähigkeit, kurz ihr ganzes Wesen zeigt vollkommen modernen
Charakter. Diese Eigenschaften musste sich die Gablonzer Industrie im
Kampfe um's Dasein erwerben, mit diesen hat sie den Weltmarkt erobert.
Nachdem in den Jahren 1876 bis 1878 nach einem bedeutenden Auf-
schwung ein fast vollständiger Stillstand im Geschäfte eingetreten war und
das Elend unter derlßevölkerung einen solchen Grad erreicht hatte, dass
die Exporteure selbst durch eine Convention mit den Arbeitern die Preise
aufrecht zu erhalten sich genöthigt sahen, begann mit 1878 ein neuer Auf-
schwung. Geschäftsleute, welche sich eine genaue Kenntniss des Welt-
rnarktes erworben hatten, brachten mannigfache neue Behandlungsweisen
in die Erzeugnisse der Gablonzer Industrie; der Export nahm von Jahr
zu Jahr zu, so dass gegenwärtig weit über hundert Exporteure in Gablonz
weilen und der Werth der in's Ausland gehenden Erzeugnisse jährlich 10
bis 13 Millionen beträgt. Amerika steht gegenwärtig an der Spitze der
Consumenten, aber in nicht viel geringerem Grade participiren die übrigen
Welttheile an dem Handel mit Gablonz.
Was wir aber an dieser Industrie noch mehr zu schätzen haben und
-worin ihre innere Kraft und ethische Bedeutung liegt, das ist die unbe-
lX. Bd. 1882. I4