Hummer 8
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Internationale Sammler-Zeitung.
Alice“ darstellenden lltosaik geschmückt und längs der Wände mit
fischen, Seesternen und Polypen uerziert. ln dem dahinter ge
legenen festsaal befindet sich die Statue des fürsten, ein Geschenk
uieler hochstehender Persön’ichheiten und Souoeräne. Der fiirst ist
mit dem Blick in die ferne, auf der Kommandobrücke seiner Jacht
dargestellt. Die Dielfach uerroendeten ITlotibe aus der niederen Tier
welt kehren auch hier wieder in den äußerst originellen Kron
leuchtern des festsaales, die Quallen, Seeigel und ähnliche lang-
stachliche ITleerwunder stilisieren. Der anstoßende Sißungssaal
ist mit sechs großen Bildern geschmückt, die Szenen aus dem
Seeleben schildern.
Der Ostfügel dient der Ausstellung der zoologischen Samm
lungen des fürsten. Hier finden sich unter den seltenen und
sonderbaren Arten non Ceberoesen auch die Spuren einer seit
langem oerschmundenen fauna und zahlreiche Exemplare oon bis
dahin unbekannten Tiergattungen, deren jede eine Tücke der
menschlichen Erkenntnis ausfüllte, jede das Geheimnis oon dem
Ursprung des Hebens lüften half. Besonderes Interesse be
anspruchen die Vertreter der Tiefsee-fauna, die oft aus einer Tiefe
non über 6000 ITletern geholt wurden. Der Cokal-fauna reiht sich
die des mittelländischen ITleeres, des Atlantischen Ozeans und
nördlichen Eismeeres an. Besonders gut oertreten sind die fische,
die ITlollusken, die Krustazeen und Eichinodermen. Von Schen
kungen, die dem Hluseum gemacht wurden, ist die prächtige fisch-
Sammlung des Königs Don Carlos oon Portugal heruorzuheben,
sowie eine ganze Serie der oerschiedensten Instrumente, die dem
Zweck der llleeresforschung dienen und in liebenswürdigster Weise
uon der Direktion des Aluseums für ITteereskunde in Berlin zur
Verfügung gestellt wurden. Diese leßteren haben in der Abteilung
für physikalische Ozeanographie Aufstellung gefunden, lieben allen
Arten oon Schlamm, Sand und felsen sieht man in dieser Abteilung
die Apparate, die in einer bestimmten llleerestiefe Wasser auf
nehmen und gleichzeitig die Temperatur registrieren, Aerometer,
Strömungenmesser, sogenannte Schwimmer, die sich bei der Er
forschung des Golfstroms außerordentlich bewährt haben. Instru
mente zum Studium der Strahlenbrechung des nichts in den
unteren Wasserschichten, Gerätschaften zur physikalischen und
chemischer Untersuchung des ITteerwassers und seinen Absonde
rungen, das gesamte Handwerkszeug des fischers, alle möglichen
ließe, unter denen die des fürsten Albert und Hansens einen
Ehrenplaß erhalten haben. Auch die Schwamm-Industrie ist durch die
oerschiedensten Arten oon Schwämmen oertreten. In großen Glas-
oitrinen werden die besonders kostbaren Stücke oon Korallen,
Perlen, Perlmutter, Bernstein und Schildpatt aufbewahrt. Eine be
sondere Sammlung gibt eine Zusammenstellung der eßbaren fische
und Schalentiere, eine andere oereinigt die Produkte der Robben-
und Walfisch-Industrie, wie teder, Tran, Barten und fischbein, eine
weitere zeigt aus fischhäuten und -Haaien gefertigte Erzeugnisse.
Unerschöpflich ist die fülle des Dargebotenen, und doch beweist
ein Blick in die unteren, hauptsächlich Caboraforienzwecken dienenden
Räume, daß ein großer Teil des oorhandenen Hlaterials noch nicht
einmal gesichtet ist. Auch der Kunstfreund kann bei einem Besuch
des Ozeanischen Aluseums auf seine Rechnung kommen. Portugie
sische fai'encen, altgriechische ITledaillen, auf denen Krabben,
Delphine und Seeungeheuer figurieren, japanische Stiche mit wunder-
fig. 15. Erzherzog Joseph Anton.
(Zu Artikel „Dekoratioe Porträts“, Seife 119).
uoll behandelten fischgesfalten und andere Kunstgegenstände, die
in irgend einer Verbindung mit dem nieer stehen, werden sein
helles Entzücken wachrufen,
Das wie eine fortlaufende Reihe oon Seegärten anmutende
Aquarium übt natürlich auf das große Publikum die stärkste An
ziehungskraft aus. mit allen diesen übersichtlich angeordneten
Kollektionen ist jedoch die Ausbeute der wissenschaftlichen Expe
ditionen Alberts I. bei weitem nicht erschöpft. Der Raum perbietet,
die lange Reihe der wichtigen Entdeckungen aufzuzählen, die den
Gelehrten der ganzen Welt eine fundgrube des Wissens und ein
fundament zu neuem Studium sein werden. Es soll an dieser
Stelle nur darauf hingewiesen werden, daß die Tiefe oieler Stellen
des ITleeres zum erstenmal festgesfellt oder berichtigt wurde, daß
die Topographie und Geologie besonders der arktischen Cänder
eine wesentliche Bereicherung erfuhr, daß das Studium der Alinera-
logie, Botanik, Bakteriologie und Physiologie zu hochbedeutsamen
Entdeckungen führte, daß dem Alcermasser, den Winden und der
gesamten ITleteorologie die eingehendste Beachtung zuteil und die
Richtung, Begrenzung und Tiefe des für das Klima Westeuropas
so überaus wichtigen Golfstromes bestimmt wurde.
Voss. Ztg.
Eine Kupferstich-Auktion in Berlin
Das bekannte Kunstantiquariat Amsler-Ruthardtin Berlin
bringt noch oor Ablauf dieses ITlonats eine interessante Auktion.
Unter den Hammer gelangen sehr schöne und seltene Kupferstiche,
Radierungen, Holzschnitte, farbendrucke und Schabkunstblätter aus
dem 15. —19. Jahrhundert, darunter Dubletten der königlichen
lAuseen zu Berlin, ferner englische und französische Kostümdar
stellungen und Bildnisse des 17. und 18. Jahrhunderts. Unter den
leßteren befinden sich kostbare farbstiche oon Gautier D'Agoty
und Tasimio, sowie die berühmte folge der Cries of Condon oon
Wheatley. Der Katalog weist 1514 Hummern auf.
Einige besonders hübsche Blätter seien hier in oerkleinertem
ITlaße reproduziert.
fig. 14. präsentiert einen prachfuollen Abdruck oon Hikoläus
Berghem’s „Dudelsackpfeifer, genannt der Diamant.“ Es ist ein
Abdruck des ersten Zustandes oor dem Künstlernamen auf Papier
mit dem Cilienwappen. Das Blatt stammt aus der Sammlung oon
Charles Bagot.
fig. 15. zeigt das Selbstbildnis des französischen Radierers
Jean Jacques de Boissieu, der 181 o hochbefagt in seiner Heimat
stadt Tyon starb. Der Künstler hält ein Porträt seiner frau in