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und Bäche seine größte Aufmerksamkeit zu, wobei der Verein von der erzherzoglichen
Kammer durch Überlassung der Brutanstalten zur Erbrütung der durch den Verein
erworbenen Fischeier auf das kräftigste unterstützt wird. Der „Deutsche" und der
„Galizische Fischereiverein" liefern alljährlich eine große Anzahl von Lachseiern, welche
in der Brutanstalt der erzherzoglichen Revierverwaltung Weichsel erbrütet werden; mit
den hier erzogenen jungen Lachsen wird das Ursprungsgebiet der Weichsel bevölkert.
In der Zeit von 1878 bis 1892 gelangten in Ostschlesien durch den Fischereiverein
insgesammt zur Aussetzung: 400.000 Rheinlachse, 260.000 Dunajeclachse, 3.400 kalifor
nische Forellen, 1000 Seeforellen, 1,200.000 Lachsforellen, 14.000 Regenbogenforellen,
16.000 Saiblinge, 800 Huchen, 200 Schiele, 25.000 Äschen, 3.000 Aale und 1000
Goldorfen. Demselben Vereine gebührt auch die Priorität, die Aufzucht und Mast
von Edelfischen in kleinen Hausteichen angeregt und die ersten praktischen Versuche
mit sehr günstigem Erfolg durchgeführt zu haben.
Leider werden all diese mühevollen Arbeiten im Dienste der Fischzucht fast alljährlich
gefährdet durch die oft furchtbaren Verwüstungen durch Hochwasser, welche im
Gebiete der Weichsel und Oder häufig auf weite Strecken hin die mühsam errungenen
Erfolge mit einem Schlage vernichten.
So wie in Mähren wurde auch in Schlesien die vom Ackerbanministerium angeregte
Gründung eines Lehrcurses für Berufsfischer freudigst begrüßt, ein Lehrplan
für Schlesien vom Fischereivereine ausgearbeitet und dem Ackerbauministerium zur
weiteren Verfügung übermittelt. Mit der Realisirung dieser Schule für Berufsfischer wird
jedenfalls das allgemeine Interesse für die Fischzucht im Lande belebt und ein Stamm
fachlich gebildeter Züchter für die Zukunft gesichert werden.
Schlesien verdient hinsichtlich der Fischzucht ein Musterland unter den Kron-
ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie genannt zu werden und sieht die Fisch
zucht, dieser heute leider noch viel zu wenig gewürdigte Zweig der Volkswirthschaft, sowie
der edle Sport der Fischerei in diesem regsamen Lande hoffentlich einer fröhlichen Zukunft
entgegen.
Der Bergbau.
Der älteste Bergbau Schlesiens war, wie im Nachbarlande Mähren, der auf
Edelmetalle. Seine Spuren können bis zum XII. Jahrhundert znrückverfolgt werden,
wenn er auch in jenen Zeiten seine Thätigkeit mehr der Tagesoberfläche und den Alluvien
als dem festen anstehenden Gesteine zugewendet haben mag. Alle Überlieferungen, die
wir von diesem Bergbaue Schlesiens haben, wissen zu berichten, daß er sehr ergiebig
gewesen sei: so übersendete z. B. der Bischof Andreas Jerin von Breslau vor 300 Jahren