IV 1a .1. um u, 2) 1
Spaxkassm (l 7 4)
Um 1246 - Pemhofen
Vor 1253 - St. Pöltcn
Vor 1400 - Umcnclzbach
Um 1452 - Wr. Neusladt
' Kachel (l. 2)
2 Um 1430 7 Melk
verbergen. Hieher gehören auch die münz-
datierten Gefäße von Ossarn, 1450 (Abb.
U14), Weißenkirchen, um 1460 (Abb. Ilfß),
und Flachau, um 1465 (Abb. III9). Be-
sonders die ersten zwei sind ähnlich. Ver-
bindungen mit der münzdatierten Kruke
von Fels aus etwa derselben Zeit scheinen
ebenfalls gegeben. Der Rand ist mehrfach
proHliert und der Ausguß, über dem
Henkel gesehen, etwas linksläufig hinaus-
gczogen; bei der Kruke von Flachau ist
er hingegen nur trichterförmig und gegen-
über dem Henkel wenig nach außen ge-
drückt. Ein viertes Gefäß, das älteste, die
münzdatierte Kruke von Thomasberg, um
1408 (Abb. Ilß) - auch ihr Henkel
mündet oben im Unterteil des senkrecht
aufgerichteten Randkragens i, ist noch
ganz dem älteren Duktus verhaftet. An-
klänge an die Formenwelt der topfartigen
Gefäße des 13. Jahrhunderts, in ihrem
Unterteil etwa der Sparkasse von Unter-
retzbach (Abb. III[3) und ihrer Vor-
gängerin, sind unverkennbar. Formal ist
sie nahezu das ganze Gegenteil von dem
zur selben Zeit in Verwendung stehenden,
extrem schmalbodigen Topf von Mittern-
dorf (Abb. IIS), mit welchem sie die in
diesem Jahrhundert ebenfalls selten auf-
tretende bräunliche Brandfarbe gemeinsam
hat. Alle übrigen Stücke sind wieder grau
bis schwarz. Ein offensichtlich bewußt an-
gebrachtes Töpferzeichen aber läßt sich
bei ihm und der Kruke von Ossarn und
Weißenkirchen nachweisen: vom oberen
Henkelansatz ist auf dessen Oberseite ein
kurzer Strich den Henkel entlang gezogen.
Zwei vereinzelte Stücke sind in diesem
Zeitraum die Gefäße von Kottingneusiedl,
1450-1456 (Abb. Ilfö), und Hohenau, um
1460 (Abb. III7). Das erstere, welches den
zweiten, eigenständigen Typus dieser Grup-
pe vorstellt, zeigt eine überraschende Ähn-
lichkeit mit der vom Beginn des 14. jahr-
hunderts stammenden Kruke von Wein-
burg (Abb. Ilfl), nur ist diesmal der
Henkel nicht so englichtig und der Hals
doch etwas höher ausgezogen, außerdem
ist der Kern nicht graphitiert. Den dritten
Typ repräsentiert allein die Hohenauer
Kruke. Das hohe, schlanke Gefäß ist
walzenförmig und nach oben hin ganz
leicht bauchig erweitert. Dann macht die
Wandung einen scharfen Knick und darüber
setzt die ein kurzes Stück gerade einlaufende
Schulter an, auf der ein hoher, oben stärker
eingeschwungenet, schmaler Hals sitzt.
Rand und Henkel sind leider stark fragmen-
tiert. Der Rand war oifensichtlich mehrfach
profiliert, in den zweifellos der Henkel
eingegriffen hat. Was den Dekor betrifft,
müssen wir wie bei den Töpfen sagen,
daß er nur gelegentlich bewußte An-
wendung fand. Neben der oftmals stärkeren
Randgliederung zeigt er sich vor allem an
der Schulter und deren Umgebung. Meist
sind eine oder mehrere Furchen um das
Gefäß gezogen, aber fast immer stark
verwaschen. Zwei stärkere und eindeutig
parallele, wie bei den Gefäßen von Hohenau
und Flachau, treten sonst nirgends deut-
licher in Erscheinung. Keinen Dekor in
diesem Sinne führt nur die Kruke von
Kottingneusiedl.
Die Anzahl der Sonderformen dieses jahr-
hunderts steht gegenüber den bereits er-
wähnten natürlich wieder im Hintergrund.
Zunächst einmal der schwarz gebrannte
Tondeckel, der zum Münztopf von Potten-
brunn (I407IOS) gehört. Er hat die gleiche
Gestalt wie der genau ein Jahrhundert
ältere von Großeibenstein. Weiters gibt es
in Wiener Neustadt eine Sparkasse aus
der Zeit um 1450, eine Kleinform (Abb.
Hlf4). Neu ist nun vor allem, daß ihre nicht
sehr steil angelegte Schulter gerade bis
zum Scheitel aufgezogen ist. Abschließend
sei nun noch die münzdatierte, ocker-
farbene Kachel von Melk, um 1430
(Abb. IVII-Z), hervorgehoben. Sie ist
hohl, auf der Töpferscheibe gedreht, birnen-
förmig und in ihrem Unterteil einfach
abgeschnitten, an ihrer außen graphitierten
Oberseite endet sie in einer im Unterteil
eingeschwungenen Spitze.
Die geschilderte Entwicklung der Volks-
keramik bricht selbstverständlich um 1500
nicht plötzlich ab, hingegen geht ihr Form-
wandel rascher, sich immer stärker dif-
ferenzierend, vor sich. Besonders deutlich
wird dadurch der soziologische Aspekt
ihrer Verwendung.
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