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k. preuß. Kunsisummrungen 190a, XXIV, 259. Gol
Der Wiener Holzschnitt von 1450-1550, Wien 1926,
Bulduss 1.. v., Aibrechl Alfdorfers kDnsflerisChe V1
Juhrb. d. kh. Slgen, Wien 1933, N. F. Bd. XII,
Hollsiein, Germun En ruvings . . ., V01. V1, p. 17,
Kai. Das Zeimlier Algrech! Dürers, Albcriina, Wie
s. 74, Nr. 227. H _
2 Lucas Crunuch d. A" Chnsfus um Krei
Maria und Johannes. 1500-1502. Kolc
HolzsdmiH auf Pergumeni. 21,5 x 15,2 cm.
fmu (lnv.-Nr. 19271128.
LiL: Dodgson, Catalo ue I, S. 280; Hollsfnin, 1
Engravings . . ., V01. V , S. 26, Nr. 28; Kul. Das 1
Älbrechl Dürers, Alberiina, Wien 1964, S. 74, b
Ein Jahr nach Albrecht Dürer wurde Lucas
Cranach, der nach Dürer am meisten geschätzte
Künstler des Zeitalters des Humanismus und der
Reformation, geboren. Sind wir über Dürers
Frühzeit genau unterrichtet, so fehlt über die
ersten dreißig Jahre in Cranachs Leben jede
genaue Nachricht. 1472 jedenfalls wurde Lucas
Cranach in dem bischöflich-bambergischen
Städtchen Kronach als Sohn des Hans Maler,
wobei der Familienname des Vaters offenbar
zugleich Berufsbezeichnung war, geboren. Zum
ersten Male faßbar wird Cranachs Werk gele-
gentlich seines Aufenthaltes in Wien, wo er in
der Zeit von 1500 bis 1504 tätig war. Hierher
kam der Zßiährige Künstler mit einem ausge-
prägten persönlichen Stil, einem Stil, dessen
Anlage einerseits von der machtvollen Ge-
staltungsweise van Dürers Holzschnitten der
neunziger Jahre, anderseits von der derb-reali-
stischen Malerei des Jan Pallak beeinflußt war.
Einem solcherart ausgerichteten Stil aber konnte
Österreich während der Zeit um 1500 mit dem
Kreis um Facher und seiner Nachfolge besondere
Anregungen vermitteln. Es galt für Crclnach,
den Realismus der Figur mit nahezu barocken
Bewegungsmotiven und mit dem Realismus der
2
Landschaft unter besonderer Berücksichtigung
der Darstellung des Reichtums der Natur, ihrer
Zartheit und ihrem Sturm zu vereinen.
In den beiden zu Beginn von Crunachs Wiener
Aufenthalt gearbeiteten Holzschnitten mit dem
Gekreuzigten zwischen Maria und Johannes
(Abb. 'I und 2) werden Trauer und Leid der
Figuren im dynamischen Schwung der Gewän-
der ausgedrückt. Die die Figuren umgebende
Landschaft, Himmel und Böume, ia selbst der
stark gewellte Boden mit seinem struppigen
Gras nehmen scheinbar am dramatischen Ge-
schehen teil. Schon in diesen Bildern zeigt sich,
daß Cranach die Bande mittelalterlicher Tradi-
tian sehr bewußt abstreift, mit der Welt der
Dürerschen Holzschnitte vertraut ist, ohne seinen
eigenen Intentionen untreu zu werden. Von
noch wilderer Bewegung ist der Stephanus-
Holzschnitt (Abb. 3) von 1502 erfüllt, in dem
der Heilige in seiner Struktur pflanzlich, die
ihn umgebenden Böume menschlich erscheinen.
Das über die Schulter blickende Haupt des
Heiligen ist anstelle eines Heiligenscheines von
einem geflochtenen Kranz aus Zweigen um-
geben. Die überlange Albe liegt in starken,
ebenso wie die der Ärmel, astwerkartig gedreh-