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beschäftigen sich damit, nicht nur solche, deren Amt oder Geschäft
es mit sich bringt, sondern auch manche andere, die niemals mit dem
Stichel umzugehen wussten.
Augustin Dupre ist der bemerkenswerteste Künstler dieser
Epoche. Infolge einer Preisbewerbung dem gewesenen „Graveur
du Roi" Benjamin Duvivier als I-Iauptgraveur
der Münze vorgezogen, suchte er der Prud'hon
der Medaille zu werden. Ihm, der „die Antike
verzierlichte und das Zier-
liche antikisirte", dem Male-
rischen und Klaren, ver-
dankt man den I-Iercules-
thaler, von dem manches
, Exemplar noch vorhanden
s ist, dann das schöne Gold-
G';'Plf:g':;zv"" stück mit dem Genius der
Constitution, bis jetzt von
der dritten Republik beibehalten. Genannt müssen noch werden
Nicolas Marie Gatteaux, J. P. Droz, Rambert Dumarest, die den
Übergang von der französischen Tradition des XVIII. Jahr-
hunderts zum neuen pseudo-antiken, durch David proclamirten
Ideal bilden.
Der Classicismus herrscht während der ganzen Zeit des Kaiser-
reiches. Es ist um die malerische Abwechslung der revolutionären
Schöpfungen geschehen. Nichts ist langweiliger als eine Musterung
der vier Glaskästen im Musee de la Monnaie, in denen die Geschichte
des Kaiserreiches ausgelegt ist. Unter den einförmigen Regeln der
Nachahmung der Antike ist jede Individualität vollständig verschwun-
den. Von den Signaturen Brenet, Tiolier, Jeuffroy, Jaley, Andrieu,
Galle, die man auf den Medaillen liest, sind nur die beiden zuletzt
genannten abgesondert zu beurtheilen.
Bis zu den letzten Jahren der Restauration vollzieht sich nach
und nach immer ausgesprochener der Verfall. Die Virtuosität ist die
einzige Eigenschaft der Graveure dieser Zeit; der Stichel geht aus
der I-Iand des Vaters in jene des Sohnes über, als ein Handwerkszeug,
zu dessen Führung es nur der Geschicklichkeit, nicht aber des
künstlerischen Berufes bedarf. Man begnügt sich übrigens damit, die
gegebenen Ideen Anderer zum Ausdruck zu bringen , ohne sich weiter
mit eigenen Erfindungen zu befassen. Ein einziges Werk ist von
unserem abfälligen Urtheil unberührt zu lassen; es hat in der That
nicht seinesgleichen: die Münze mit dem Bildnisse Ludwig XVIII.,
Matthew Doulton, von Galle