machen Sie mir ein ganzes Zimmer." So entstand sein berühmtes
Makart-Zirnmer. Selbst noch als alter Herr setzte er seine praktische
Kunstliebe nicht zur Ruhe. Mit seltener Empfänglichkeit ging er auf
die neue Kunst ein und gab jungen, noch stark bezweifelten Talenten
grosse Aufträge. Gustav Klimt hat für ihn einen Musiksalon gemacht,
Franz Matsch soeben einen grossen Speisesaal. Beide Räume gehören
zum Wichtigsten, was moderne Interieurkunst in Wien geschaffen
hat, und werden auch die Aufmerksamkeit des Auslandes erregen.
Vorurtheile beschränkten Dumbas künstlerische Genussfähigkeit
nicht. Er ist ein glänzendes Beispiel von ästhetischem Freisinn und
in seinem jüngsten H übrigens gewiss nicht unbedingten - Mitgehen
einem grossen Theile des Publicums um mehrere Jahre voraus.
S0 ist denn seine Wohnung nachgerade ein praktischer Cursus von
Wiener Kunstgeschichte geworden.
Schon der Wiener Vormärz ist da reichlich vertreten. Ausser
jenen Schubert-Sachen bemerkt man noch andere Darstellungen
dazumaligen Wiener Lebens, darunter Kabinetstücke im damaligen
Sinne, z. B. jenen kleinen Bretzenbuben von F endi, der im Winter
vor Kälte tanzt, mit der Dominikanerbastei als Hintergrund. Manches
davon ist förmlich Rarität; so Danhausers Skizze zu seinem grossen
Altarbild im Erlauer Dom, das von Ladislaus Pyrker als Erzbischof
von Erlau bestellt worden war. Ohne diese Skizze wäre ein solches
Wiener Hauptbild in Wien unbekannt. Rudolf Alt ist nach allen
seinen Perioden reichlich und vorzüglich vertreten. Ganze Wände
sind voll von ihm. Da sind Hauptbilder seines Pinsels, wie die
Krakauer Marienkirche, der gothische Altar zu St. Wolfgang, zwei
Innenansichten aus der Stephanskirche, der Regensburger Dom, mit
riesigen Bausteinen im Vordergrunde, an denen die Darstellung der
Verwitterungsstadien sich selbst neben dem Specialismus Luigi
Bazzanis sehen lassen kann. Auch zwei sich ergänzende Ansichten
des Makart-Zimmers sind von ihm vorhanden. Wir konnten dieses
Prachtgemach dem Leser in keiner würdigeren Abbildung vorführen,
als indem wir die so sachgetreuen und malerisch erfassten Aquarelle
Alts reproduciren. Und im Schlafzimmer der Hausfrau hängt
ein Gelegenheitsscherz von echt Rudolf Alfschem Maler- und . . . . .
T arokgeist, nämlich eine Piazzetta von Venedig, im duftigsten,
blausilbernen Mondschein, mit dem Kopfe des Künstlers als Vollmond
am Nachthimmel. Mit diesem Aquarell trug Alt der Dame eine Tarok-
schuld ab. In den beiden riesigen Schlafzimmern herrscht überhaupt
Altwiener Gemüthlichkeit. Da sind zum Beispiel eine ganze Menge
Aquarellansichten aus dem Wien von Dumbas Jugend; er liess sich