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Full text: Monatszeitschrift III (1900 / Heft 10)

 
Frau S. Burger, Lichtmotte Fritz Burger-Hartrnann, Muschelschale 
Vereinigte Werkstätten (München) 
gebaute Jägerinnen oder Rococo-Hirtinnen - noch lebt in manchem 
Modellzeichner der Geist Watteaus, - die in steif ausgestreckten oder 
anmuthig gewundenen Armen Leuchtkörper tragen. Das muthet fremdartig, 
manchmal geradezu rnaskeradenhaft an. Es muss erst der organische 
Zusammenhang des f iguralen Elementes mit der Verwendung gegeben sein, 
bevor sich der Künstler an die Verschönung eines Nutzgegenstandes machen 
darf. Bis dahin wird die Construction der einzige Ausgangspunkt für die 
Liniengebung sein müssen. Das weiss aber der Fabrikant noch eben so 
wenig wie das Publicum. Noch immer ist der allgemeine Geschmack am 
ehesten durch eine süsslich lächelnde Figurine befriedigt. Der am häufigsten 
verkaufte Gegenstand in der Ausstellung war eine italienische, technisch wie 
künstlerisch niederträchtige Fayence, die fünfundsiebzig Franken kostete, 
etwa ein Meter hoch war, und eine lieblich lächelnde Frauengestalt mit 
Blumen in der Hand darstellte. Dieses eine Beispiel aus der Psychologie 
des Kunstgeschmackes, die irgend Einer gelegentlich der Pariser Weltaus- 
stellung mit vielen statistischen Daten schreiben sollte, hilft mit zu erklären, 
weshalb die Metallindustrien auf der Weltausstellung dem Freunde des Kunst- 
gewerbes auch nicht die geringste Ausbeute an Anregung bieten konnten. 
Nur die eine Lehre konnte man mitnehmen, dass die bisherigen Resultate 
null und nichtig sind, ein anderer Weg eingeschlagen werden müsse. 
 
Bronzebesehläge, entworfen in der Grossherzoglichen Kunstgewerbeschule zu Karlsruhe
	        
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