MAK

Volltext: Monatszeitschrift IV (1901 / Heft 5)

schummem, wie Witzel, ihre 
komischen Scenen in der 
mannigfaltigsten Weise aufs 
Papier. Der Sport-Caricaturist 
Rudolf Pick ist in Rechnitz ge- 
boren, an der Wiener Akade- 
mie erzogen, mit dem Grafen 
Nikolaus Esterhazy in Ungarn 
und mit dem Prinzen Heinrich 
Liechtenstein in Afrika gewe- 
sen. Er hat in seiner Weise, 
die exotischen Dinge zu sehen, 
einen Zug von Verwandtschaft 
mit Busch und Schliessmann K. k. Fachschule Gablonz, Gürtelschliesse 
 
was ihm aber seine persönliche 
Spassigkeit nicht nimmt. Das sportliche Cachet ist bei ihm besonders stark und wird auch in 
England sehr goutirt. Es hat sich in den letzten Jahren immer mehr in der afrikanischen 
Richtung zugespitzt. Wenn er zeichnet, scheint er immer gerade'von der Löwen- oder 
Elephantenjagd heimgekehrt zu sein. Er behandelt ein Nilpferd wie einen harmlosen Teckel 
und trinkt seinen Kaffee mit Giraffenmilch. Die bunten Blätter mit Coaching-Episoden und 
Shooting- und Racing-Unfallen, die in England das ganze XIX. Jahrhundert hindurch so 
beliebt waren, haben durch Pick einen mehr zeitgeschichtlichen Charakter gewonnen. 
Seine Scenen sind Erzeugnisse der Zeit des Burenkrieges. Aber auch in der Heimat 
verlässt ihn seine gute Laune nicht. So, wenn er in einem Cyclus die „Känguruhjagden in 
der Slovakei" behandelt und dabei Erfahrungen der einstmaligen Graf N. Esterhazy'schen 
Känguruhzucht zu Lanschütz komisch verwertet. Ein anderer Cyclus: „Aller Art Gamsjaga" 
zeigt den Typus des Gemsjägers in ägyptischer, assyrischer, griechischer, japanischer, 
indischer und zukünftiger Ausgabe, jedesmal in amusantester Stilisirung. Im Kunst- 
salon Artin ist jetzt Heinrich Vogeler der Held. Man sieht da seine neuesten Bilder 
und Radirungen. Besonders eindrucksvoll sind 
seine Dämmerungs- und Nachtstimmungen. 
Eine "Juninacht" zum Beispiel ist eine Sym- 
phonie in Blau, mit grossen Sternen und 
einem Kahn, in dem ein alter Fischer ausfahrt, 
unter den Augen des Todes, der ihm vom 
Ufer aus zusieht. Ein anderes Nachtstück mit 
einem Brücklein, von dem eine dunkle Gestalt 
ins Wasser hinabstarrt, ist noch unheimlicher. 
Dann wieder ist er elegisch, idyllisch, buko- 
lisch; das sind ja die Worpsweder Stimmungs- 
sphären. Immer aber ist er Poet, und es singt 
ein einfaches Lied durch seine Scenen. Eines 
seiner Bilder stellt sein eigenes ländliches 
Wohnhaus zu Borkenhoff bei Worpswede vor. 
Das ist wirklich Villa Biedermaier. Selbst 
die „Blümlein" im hellen Grase blühen in 
diesem Stil, und über dem Dache steht der 
Abendstern, als gehöre er zum Fundus in- 
structus der Besitzung. In Worpswede ist der 
Kalender um achtzig Jahre zurück, das ist das 
K. k. Fachschule Gablonz, Günelschliesse Geheimnis seiner Neuheit. 

	        
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