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Sclave, auf einem Postamente sitzend,
ein Fragment, das noch ganz barock
wirkt, dann die stattliche Reihe der
zwölf Apostel, die 1738 als in der
Arbeit befindlich, erwähnt werden als
„vor Ihro Majestät die Kayserin
Arnalia". In den nächsten Wochen
dürften diese prächtigen dramatischen
Gestalten, jede individuell, fertig ge-
macht werden. Sie stehen heute in
einer leicht getönten completen Serie
im kunsthistorischen I-Iofmuseum zu
Wien, ihre Vorbilder sind die Statuen
auf der Laterankirche in Rom. Früher
schon, zu Beginn der Dreissiger-Jahre
hatte Kändler sich mit Aposteln be-
schäftigt; sie waren für die Kapelle
des japanischen Palais „beynahe in
Lebensgrösse" geplant. Wir besitzen
nur einen im Brande etwas schief ge-
rathenen Petrus in der Dresdener
Sammlung, eine sehr freie und würdige
Figur, „drittehalb Ellen hoch, mit
denen beyden Schlüsseln, auf roma-
nische Art gekleidet". Sponsel denkt
an eine Renaissancestatue als Vor-
bild, „so frei erscheint sie von jeder
Manier". Die frische Schaffensfreudig-
Johann Joachim Kändler, St. Andreas. Apostel- _ __ . . .
Figur aus dem kunsthistorischen Hofrnuseum kalt des Künstlers spricht sich Immer
z" Wim wieder aus seinen Berichten aus. Er
wagt sich an immer Schwierigeres.
Eine schöne kraftvolle Entwicklung liegt vor uns. Dem immerwährenden
Wollen antwortet ein schönes und siegreiches Vollbringen. 1738 wird zuerst
der Tod des heiligen Franciscus Xaverius erwähnt. Im folgenden Jahre
scheint das Werk vollendet gewesen zu sein.
Der „Tod des Jesuitenapostels Franciscus Xaverius auf der Halbinsel
Goa" ist eine bewegte Gruppe. Sie spielt sich vor der Hütte des Heiligen ab.
Ihn hat der Tod beim Gebet erreicht und von allen Seiten sind die Missionäre,
die spanischen Krieger und die Eingebornen herbeigeeilt. Es ist Nacht, ein
Krieger erleuchtet das Haupt des Sterbenden mit einer Fackel. Im Gegensatze
zu dem Schmerz, der Neugier und Bestürzung, dem Todesweh auf der Erde
senkt sich von oben eine Wolke mit Engeln und Putti herab: sie wollen die
Seele des Todten nach der Heimat geleiten. Echt künstlerisch ist die Auf-
fassung, eindringlich, wahr und überzeugend. Dabei bewundern wir eine