die Wunder der Welt in leuchtende Contraste bringen, oder Monets System,
aus den Dingen coloristische Vortragsarten stets verschiedener Gattung zu
gewinnen, oder alle die Experimente der Leibl, Bracht, I-Iofmann, Ury,
Slevogt, von denen jeder eine eigene Art sich fand, die Wirklichkeit unter
coloristischen Werten zu wählen und in sich aufzunehmen, gleichviel, ob
sie die Valeurs in impressionistische Flecken verkleinern oder in contra-
stirende Flächen vergrössern. Uhde brachte die Heiligen in unsere Welt, wie
Rembrandt sie in die seinige setzte; aber eine moderne Landschaft, die in
Farbe klingt, ist in dieser Art noch niemals dagewesen. Ihr reines Farben-
spiel, ihre Ordnung nach einer coloristischen Stimmung ist alleiniges Besitz-
thum unserer Zeit.
Die Umsetzung der Wirklichkeit in eine decorative Einheit ist nichts
anderes als persönlicher Vortrag, nichts anderes als Seele. Wir binden mit
unserer Empfindung das Grenzenlose in einen Stil. Je weiter wir kommen,
desto abstracter werden wir, desto stilreicher wird unsere Anschauung, desto
tiefer steigen wir in die grossen decorativen Untergründe unserer
künstlerischen Welt, um sie nach den Formeln zu befragen, mit denen wir
den Wahrnehmungen unserer Sinne eine Gestalt zu geben vermögen.
KLEINE NACHRICHTEN S0
TEIERMÄRKISCI-IES LANDESMUSEUM JOANNEUM IN GRAZ.
Dem kürzlich ausgegebenen Jahresberichte über das Jahr 1900 ist zu entnehmen, dass
das Institut im Laufe der Berichtsperiode nach mehr als einer Richtung wesentliche Fort-
schritte aufzuweisen hat. Vor allem ist hervorzuheben, dass das Haus eine Erweiterung
erfahren hat und auch die innere Ausgestaltung des Museumsbaues so weit gediehen
ist, dass die Eröffnung der Kupferstichsammlung im nunmehr erweiterten Hause im Laufe
des Jahres 1901 gesichert erscheint. Wertvolle Bereicherungen erfuhren im Laufe der
Berichtsperiode nicht allein die prähistorische Sammlung sowie das Antiken- und Münz-
Cabinet, wo an der systematischen Aufstellung der alten Gegenstände sowie des
Zuwachsesgearbeitet wurde,sondern auch das culturhistorische undKunstgewerbemuseum.
Der gesammte Zuwachs für diese beiden Abtheilungen zählt 478 Gegenstände, wovon
433 Stück durch Ankauf in den Besitz des Museums gelangt sind. Es erhielt fast jede
Fachabtheilung einige mustergiltige Stücke des älteren Kunstgewerbes von seltener
Schönheit, darunter prächtige französische Sitzmöbel aus dem XVIII. Jahrhundert, die
eine wichtige Ergänzung der kunstgewerblichen Mustersammlung bilden. Bezüglich des
modernen Kunstgewerbes boten dieWeltausstellung in Paris und die Wiener Ausstellungen,
namentlich die letzte Winterausstellung des Österreichischen Museums Gelegenheit, eine
Auswahl von neuesten kunstgewerblichen Arbeiten zu treffen. Eine ausgiebige Vermehrung
hat das Museum auch in dieser Periode durch Geschenke erfahren. An Sonder-
Ausstellungen sind zu erwähnen: die Arbeiten der Grazer Kunstgewerbetreibenden für die
Pariser Weltausstellung, drei Kunstausstellungen allgemeinen Charakters, veranstaltet
durch den steiermärkischen Kunstverein und eine Ausstellung moderner architektonischer
Entwürfe. Das Cultur- und Kunsthistorische Museum zählte 13.782 Besucher.
REISAÜSSCHREIBÜNG. Das Kunstgewerbliche Museum der Handels- und
Gewerbekammer in Prag hat folgende Preisaufgaben aufgestellt: 1. Tintenzeug auf einer
Schale, für einen Damenschreibtisch, in Silber getrieben. Erster Preis 250 Kronen, zweiter