neuerlich wieder mehr und mehr in Aufnahme kommenden Gebrauch, die Bücher mit
Eignerzeichen zu schmücken. es gibt eine gute Übersicht über die Exlibris in und ausser-
halb Deutschlands und wird den zahlreichen Freunden und Sammlern von Exlibris eine
sehr willkommene Gabe sein. Aber das Buch wendet sich noch an weitere Kreise, es will
die Gunst aller Kunstfreunde für die zierlichen Blättchen gewinnen. Und die Bucheigner-
zeichen alter und neuer Zeit verdienen diese Gunst in vollem Masse. Das hübsche Werk
enthält 6 zumeist farbige Tafeln und x64 Abbildungen im Text; sein Preis beträgt 4 Mark.
RAG. ROBIN-AUSSTELLUNG. Die Vereinigung bildender Künstler „Manes" in
Prag eröffnet am ro. Mai ihre vierte Ausstellung, welche ausschliesslich Werke des
französischen Bildhauers Auguste Rodin enthalten wird. Die Ausstellung dürfte auch ander-
wärts ein grösseres Interesse hervorrufen, da dieselbe die bis jetzt vollkommenste
Kollektion seiner Werke enthalten wird. Rodin, welcher zu seiner Ausstellung nach
Prag kommen wird, stellt in dieser 88 Sculpturen und 74 Rahmen mit nahezu 3oo Blättern
seiner bis jetzt noch wenig bekannten in ihrer Art vorzüglichen Zeichnungen zur
Verfügung. Für die Ausstellung ist im Kinsky-Park ein eigener Ausstellungs-Pavillon
errichtet. Ein illustrierter Katalog und ein reich ausgestattetes Rodinwerk wird von
der Vereinigung am Eröffnungstage herausgegeben. Auswärtige Künstler, die bei dieser
Gelegenheit Prag besuchen wollten, finden in der Mannes-Vereinigung freundliche
Aufnahme und werden gebeten, ihre Ankunft dem Vorstand derselben (Bildhauer
St. Sucharda, Professor der Kunstgewerbeschule, Prag) rechtzeitig anzuzeigen.
ERLINER DEKQRATIVE CHRONIK. Im Schlütersaal des Kunstgewerbe-
museums sind jetzt wie alljährlich die letzten Neuerwerbungen unserer Sammlung
ausgestellt.
Ihr wertvollstes Stück ist ein Zylinderbureau, das als Arbeit Rieseners aus dem Jahre
1770 angesprochen wird. Es wirkt vor allem interessant durch die Übergangsnuance seines
Stils. Die meisten dieser Möbel entstammen späterer Zeit und sind ausgesprochen
Louis Seize.
Dies hier zeigt zwar in seinem Aufbau aus sehr schön geadertem und geäugtem
Acajou durchaus die geradlinige Formation, es hat auch das bekannte Bronzegitterwerk,
das für Louis Seize und Empire charakteristisch ist, die Montierung aber der Seitenwangen
in schweifigen, welligen, reich gegliederten Linien, die Kurvengrazie, mit der aus diesem
Beschlag links und rechts doppelgezweigte Leuchter herauswachsen, erinnert lebhaft an die
schwelgerische Metallverwendung in Louis Quinze.
Denselben Geist reicher, phantasievoller und dabei stets taktsicherer Montierung zeigt
die Pariser Goldbronze-Fassung einer chinesischen Vase vom Jahre r75o.
Bewunderungswürdig ist hier die Aufgabe gelöst, ein edles Porzellan so in Metall zu
rahmen, dass es sicher geborgen erscheint, ohne gedrückt und zu fest angepackt zu sein;
dass es wirkungsgesteigerter durch die Mischung aus mattgelbem Metallton und dem dunklen
Dekor der Vase sich präsentiert und doch nicht durch den Reichtum des Rahmens über-
trumpft wird.
Eine mannigfache und bunte Gesellschaft von Porzellaniigürchen gibt sich in einer
grossen Vitrine ein galantes Stelldichein. Die süddeutschen Marken sind charakteristisch
vertreten. Anakreontik und Ethnographie vereinen sich, Schäferinnen und Schäfer mit
Figurinen in den Nationalkostümen fabelhafter Fernen. All diese Nippesgestalten scheinen
dem Prunkstück dieses Schreins zu huldigen, dem Tafelaufsatz, den Friedrich der Grosse
der Kaiserin Katharina von Russland schenkte. In Sklavenketten umringen die Vertreter
unterworfener Stämme einen stolzen Trophäensockel.
Dies Raritätsstück hat grossen Kostbarkeitswert, es weckt aber mehr das kulturelle
Interesse als das ästhetische. Es charakterisiert die Zeit des Porzellankultus, die so in das