dass die Rene-Bilder
noch einenEinschlag auf-
weisen, den man nicht
anders als „echt franzö-
sisch" bezeichnen kann.
Zu diesem gehören, wie
Chmelarz ausführlich dar-
legt, die Beschränkung
der Darstellung auf
wenige Gestalten in
grösserem Masstabe und
die gewissenhafteste
Deutlichkeit auch beim
Vorführen des innern
Lebens der Personen, die
vorunstretenmsozusagen
_ wie in einem geistvollen
1 - Zwiegespräch begriffen,
Teseide (md- m7) dessen Inhalt sich in
wenigen, aber zutreffen-
den Worten zuspitzt". Ein ausgezeichneter Psychologe, hat unser Illustrator
„allegorische Schemen zur Illusion vollster Lebenswahrheit und Wahr-
scheinlichkeit" erhoben. Hervorragende Meisterschaft zeigt die Behandlung
des Helldunkels und der Beleuchtungseffekte; besonders bezeichnend ist die
farbenabdämpfende, sehr feine Schraffierung im Gewande wie im Gesichte
der Menschen, sowie die Charakterisierung der Arten bei Bäumen und
Sträuchern. Auf Grund solcher Erwägungen gelangt Chmelarz zu dem
Schlusse, dass der Meister unserer Prachtbilder in der Mitte stehe zwischen
den Niederländern, wie Gerard Horebout und Gerard David einer-, und den
Franzosen, wie Jean Foucquet, anderseits. In prinzipieller Übereinstimmung
mit diesem Ergebnis stellt Durrieu (a. a. O.) zunächst fest, dass die
Miniaturen unserer Wiener Handschrift des Romans - „de la plus
admirable beaute" - auch insofern eine ganz besondere Stellung ein-
nehmen, als die Bilder des Pariser Exemplars des Werkes nicht nur später
hergestellt sind als die der Wiener Handschrift, sondern sich schlechthin
als Nachahmung eines Malers darstellen, der zweifellos unsere Handschrift,
die älteste aller bekannten Abschriften des Textes, vor Augen gehabt hat.
Der „Lieblings-Miniaturist des Königs", der die Bilder ausgeführt hat, sei
niemand anderer als Barthelemy de Clerc, Maler und valet de chambre
Renes, der in Hinkunft noch einen ruhmreichen Platz in der Geschichte der
französischen Kunst einzunehmen berufen sei. Diese Zuweisung wider-
spricht, wie man sieht, keineswegs den bisherigen Forschungen; die von
Durrieu noch nicht mitgeteilten speziellen Gründe für dieselbe darf man
mit Spannung erwarten.