hunderte besonders
auch England an die
Reihe. In den letzten
Jahrzehnten des XIX.
Jahrhunderts konnte
dann Nord-Amerika
infolge seines uner-
schöpflichen Reich-
tumes die herrlichsten
alten Teppiche Per-
siens und Indiens
erwerben. Zum Glück
ist seit Alters Etliches
vom besten im Be-
sitze der grossen
europäischenFürsten-
häuser, besonders
auch des österreichi-
schen Kaiserhauses,
und so für Europa
gesichert.
Als der abso-
Ausstellung in Düsseldorf, Betpult. Eichenholz geschnitzt. Deutsch, - -
xm. Jahrhundert z. Hälfte, aus der Johanniskirche zu Herford, Eigen- lute Naturfihsmus 1m
turn des kön. Kunstgewerbernuseums Berlin dritten Viertel des
XIX. Jahrhunderts
seinem Ende entgegenging und man zunächst wieder Anlehnung an die
ältere Kunst suchte, da erlangte der orientalische Teppich, der bis dahin
doch mehr ein Gegenstand für Sammler und Feinschmecker gewesen war,
ganz ungeahnte Bedeutung. Man suchte auch theoretisch hinter das Geheimnis
seiner Wirkung zu kommen und Semper fand, dass seine Ruhe zum grossen
Teil durch die der Farbenstärke angepasste Farbenverteilung erreicht werde,
und in seiner etwas doktrinären Art stellte Semper dafür sofort bestimmte
Zahlenverhältnisse auf, die wir heute wohl nicht mehr als richtig anerkennen
können.
Wir wollen uns hier auch nicht auf den Streit darüber einlassen, wie
weit die Knüpftechnik und die Formensprache des orientalischen Teppichs
zurückreichen. Es ist aus alten Beschreibungen, wenn sie gegenständlich
auch noch so viel bieten, fast nie zu erkennen, in welcher Technik die
Arbeiten ausgeführt sind. Wie weit in das Mittelalter oder vielleicht das Alter-
tum die Knüpftechnik zurückreicht, wird sich also vielleicht nie entscheiden
lassen. Es ist auch kaum mit Bestimmtheit zu sagen, ob diese Technik jemals
in Europa mehr ausgebreitet war. Spuren von Knüpfarbeiten europäisch-
mittelalterlicher Erzeugung scheinen ja vorhanden zu sein; aber der Umfang
der Erzeugung lässt sich nicht mehr bestimmen. Vom XVI. Jahrhundert an