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Volltext: Monatszeitschrift VI (1903 / Heft 6 und 7)

Die allergrösste Stimmen- 
zahl aber gewann Isidor Konti 
für seine weiblicheBrunnenHgur, 
ein Werk von renaissance- 
mässiger Schönheit. Konti 
gehört nicht der eben besprochenen Gruppe 
von Künstlern an, die hier geboren, in Paris 
ihre Ausbildung suchten. Er und Karl Bitter 
stehen an der Spitze der jungen Künstlergruppe, 
die in Europa, respektive Deutschland oder 
in Österreich geboren und ausgebildet, hier 
ihre Reife gefunden und unter vielen, die 
trotz bedeutender Talente hier nicht die erwar- 
tete Förderung gefunden haben, sich empor- 
schwangen zu ersten Stellungen unter der 
hiesigen Künstlerschaft. Isidor Konti zeichnet 
sich durch die herrliche Vollendung seiner 
Figuren aus, die, ohne sich von den alten Schön- 
heitstraditionen zu entfernen, doch modernes 
Leben atmen. Seine Kompositionen sind un- 
gemein harmonisch gedacht, seine Technik hat 
einen besonderen Reiz - Vollendung, ohne je 
in das „Zuviel" auszuarten. Konti trat zuerst 
bei Gelegenheit der pan-amerikanischen Kunst- 
ausstellung in den Vordergrund. Karl Bitter 
Hamm, Maus Mac Neu, De, Sonnen. war Direktor der Skulpturen auf der pan- 
Sßhwl" I amerikanischen Ausstellung und übertrug eine 
Reihe von bedeutenden Werken an Konti. 
„Die spielenden Kinder", die Dekorationen des Musiktempels mit den 
Allegorien der verschiedenen Gattungen der Musik, sowie ganz besonders 
die grosse Gruppe „Das despotische Zeitalter" (Sklaven, die den Wagen des 
Herrn ziehen) waren sein Werk (siehe Abbildung). Die letztere Gruppe in 
kleinerem Bronzemodell schmückte auch die eben stattgehabte Skulptur- 
ausstellung. Zu den am allermeisten an das reine Schönheitsgefiihl der 
Renaissance mahnenden Skulpturen gehören sein „Frühlingserwachen" 
(siehe Abbildung), seine Bronzestatue „Inspiration" und die „Psyche", welche 
Konti eben für die St. Louiser Ausstellung vollendet. 
Karl Bitter ist gleich Konti ein Schüler der Wiener Kunstakademie, 
speziell der Professoren Hellmer und Kundmann. Wenig länger als Konti 
weilt er hier - wohl ungefähr elf Jahre - aber neben seinem eigenartigen, 
kräftigen Talent hat ihm ein besonderer Glücksstern hier geleuchtet. Seine 
Richtung, der Michel Angelo als Vorbild diente und die ins Grosszügig- 
Dekorative neigt, zog den hervorragenden Architekten Hunt an, der damals 
alle Bauten für die Millionäre ausführte, und so ward auch Bitter in jene 

	        
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