Fauteuil, Mahagoni, poliert, mit Bronze-
beschlägen
Fauteuil, Mahagoni, poliert, mit Bronze-
beschlägen
Nichtsdestoweniger hat sich in einzelnen Ländern im Renaissance-Interieur
noch sehr stark der Einfluss der gotischen Art der Wohnungseinrichtung
geltend gemacht, besonders in England, wo ja der gotische Stil sich in
einzelnen Formen Jahrhunderte lang erhalten hat und der eigentliche
englische Nationalstil war.
Wenn sich nun der Wohnhausbau den Prinzipien der Palastarchitektur
unterordnete, so musste er auch das wichtigste Prinzip, das der Symmetrie,
akzeptieren. Mit dieser Frage hat sich Alois Riegl in seinem Aufsatze
„Möbelinnendekoration" im Wiener Kongresswerke eingehend beschäftigt
und dargetan, wie nun die ganze Kunst durch alle Jahrhunderte seit der
Renaissancezeit bestrebt ist, immer mehr und mehr das Gesetz der Symmetrie
zu erfüllen, bis es endlich im Empirestile vollständig zum Durchbruche
kommt und auf allen Linien als Sieger über sein Gegenprinzip, ein Wohn-
haus, von rein praktischen Grundsätzen geleitet, zu bauen und auszustatten
und die Gebrauchsgegenstände von rein utilitarischem Standpunkte aus zu
bilden und zu schmücken, triumphiert.
Dass der Empirestil seine Vorbilder in der Antike gesucht und gefunden
habe, ist eine Anschauung, die wohl nur mit einer gewissen Beschränkung
gelten kann. Wir haben schon oben gesagt, dass die Form und Innen-
ausstattung eines antiken Hauses gerade ein Beispiel des gegenteiligen
Prinzipes einer Raumgestaltung ist, dass das antike Haus seine Form dem
praktischen Bedürfnisse verdankt, während das Wohnhaus der Empirezeit
alle seine praktischen Ansprüche bei Seite schiebt, um dem rein ästhetischen