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JEAN DAMPT 50' VON AUGUSTE MARGUIL-
LIER-PARIS. 5th
S gab zu allen Zeiten Künstler, die die Welt der
Schönheit nicht nach dem Urteil und Vorurteil
ihrer Zeitgenossen begriffen, sondern sich ihre
eigene ästhetische Welt aufbauten, in der es ganz
anders aussah wie in jenem konventionellen
Gebäude, und gerade diese Künstler waren es,
die in den geschichtlichen Werdegang der Dinge
erfolgreich eingriffen. Das Vorurteil der kaum
noch dahingegangenen Generation war die
strenge Scheidung nach Klassen und Disziplinen,
die Unter- und Überordnung der einzelnen Kunst-
gebiete, das Einschulen und Einschachteln in Gruppen, Fächer und Unter-
fächer. Die Technik entsprang nicht aus der Bedeutung und den inneren
Notwendigkeiten des zu schaffenden Kunstwerkes als etwas Sekundäres,
als Mittel zum Zweck, sondern es war das Primäre, das Gegebene. Zuerst
war der Künstler da mit seiner Technik, und nun musste das Kunstwerk
gesucht werden, das sich ihr fügte. Das brachte allmählich die einzelnen
Künste aus ihrem natürlichen inneren Zusammenhang und führte eine
Trennung und Isolierung der einzelnen Fächer herbei, gegen die anzu-
kämpfen stets ein Bedürfnis weiterblickender Künstler war. Einer der
ersten, die diesem Bedürfnisse mit Erfolg Rechnung trugen, war der Bild-
hauer Jean Dampt. Marmor, Holz, Elfenbein, Gold, Eisen, Stahl, das waren
ihm zusammengehörige Dinge, wie dem Maler die verschiedenen Farben
der Palette. Und auch hierin war er einer der ersten, dass er die Dinge des
gewöhnlichen Lebens in Kunst und Schönheit zu kleiden verstand. So
scheint er denn ein Abkömmling zu sein der trefflichen, auf jedem Gebiete
des Schönen tüchtigen Künstler des Mittelalters und der Renaissance, deren
Rechtschaffenheit er auch besitzt. Daher gehört er zu jenen, die von jeher
im jährlichen Salon das Verlangen der aufrichtigen Verehrer der Kunst
und der feinfühligen Amateure wachrufen, weil sie sicher sind, niemals
getäuscht zu werden, inmitten der sie umgebenden Menge von Banalitäten,
weil sie sich darauf verlassen können, ein ausdrucksvolles Werk zu finden,
sei es eine Statuette, ein Möbel oder ein Geschmeide, dessen feine Schönheit
mit einer wunderbaren Technik paart.
In der Tat, wer Dampt in der ruhigen, entlegenen rue Campagne
Premiere besucht, meint einen Meister aus vergangenen Jahrhunderten
vor sich zu haben. Wenn die nägelbeschlagene Eichentür seines Ateliers
sich öffnet, stehen wir in einer Vorhalle mit gotischem Kamin, dessen von
zwei Figuren gestützter Sturzbalken die Inschrift trägt: „Feu reschauife
comme amytie"; dann kommt die Werkstatt, deren Wände fein abgetönte
Matten zieren, mit einfachen, aber geschmackvollen, vom Künstler selbst
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