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Ministerium unterstehenden Zentralspitzenkurs in Wien und durch diesen
zu den Spitzenschulen der verschiedenen Landesteile in innige Wechsel-
beziehungen trete.
So beginnen wir unser Wirken, getragen von dem Wohlwollen unserer
durchlauchtigsten Protektorin, von der Werktätigen Hilfe der hohen Re-
gierung und der Opferwilligkeit einer Reihe von Persönlichkeiten und -
trügen nicht alle Anzeichen, so dürfen wir der jungen Schöpfung eine
segenbringende Zukunft verheissen.
Hierauf ergriff Unterrichtsminister Dr. v. Hartel das Wort zu folgender
Rede:
Die Unterrichtsverwaltung ist seit geraumer Zeit bemüht, den vielen
Tausenden von Spitzenarbeiterinnen, die in den dürftigsten Gegenden des
Reiches mehr vegetieren als leben, ein menschenwürdiges Dasein zu
schaffen. Sie konnte, um zu diesem Ziele zu gelangen, nur einen indirekten
Weg einschlagen: Sie war bemüht, zunächst durch einen Kranz von
Spitzenschulen, welche sich über das ganze Reich ausbreiteten, durch das
Österreichische Museum, durch den Zentral-Spitzenkurs in Wien die
Produktion selbst zu veredeln, zu erheben und so indirekt auch auf einen
besseren Absatz der Spitzen hinzuarbeiten. Aber das letztere Ziel zu
erreichen, war sie auf diesem indirekten Wege weitaus nicht imstande. Da
haben nun Sie, verehrte Damen, sich der Unterrichtsverwaltung helfend an
die Seite gestellt, indem Sie beschlossen, für die Veredlung und Verbreitung
der Spitzen zu wirken und khaben Sie dadurch schon in Tausenden von
armen Spitzenarbeiterinnen die Hoffnung auf ein besseres Dasein erweckt.
Ich glaube, dass Sie auch an dem richtigen Punkte eingesetzt haben, unsere
Bestrebungen zu unterstützen. Wir waren, wie der Vortragende selbst
bemerkte, ernstlich bemüht, die Spitzenindustrie zu heben, zu veredeln und
dürfen uns mancher Erfolge erfreuen. Ausländische Sammlungen sind
bestrebt, Proben unserer Spitzen zu erwerben und ausländische Zeitungen
sind bemüht, unsere besten Erzeugnisse durch Abbildungen zu verbreiten,
indem sie dieselben, man darf es wohl sagen, bewundernd anpreisen. Aber
in Österreich selbst ist die Spitze ein Aschenbrödel geblieben. Die sich
schmückenden Damen sehen lieber aus nach Irland, nach Frankreich, nach
Belgien, nach Venedig, um hier Spitzen zu erwerben und lassen unsere
Idrianer Spitzen und die Spitzen des Erzgebirges bei Seite liegen, obwohl
ein Teil derselben wahrhaft den Wettkampf aufnehmen kann mit den aus-
ländischen Produkten.
Das soll nun mit Ihren Bestrebungen anders werden. Wir zweifeln
nicht, dass Sie, nach dem vielversprechenden Anfang, das Ziel, das Sie
sich gesteckt haben, erreichen werden. Bereits sind namhafte Bestellungen
gemacht, es ist die österreichische Spitze durch Sie in weiteren Kreisen
bekannt geworden und auf diesem Wege fortfahrend werden wir sicherlich
auch für die materielle Existenz der Spitzenarbeiterinnen sorgen, indem
aber auch zugleich den Bestrebungen unserer Schulen Beistand geleistet