Festdekoration zu Versailles 1668, Stich von Lepautrc
grossen Zeremonientafeln verbindet man mit dem Dessert öfters viele Sinn-
bilder und ligürliche Vorstellungen, zu deren gehörigen Anordnung viele
Wissenschaft aus der Historie, Poesie und Mythologie, ingleichen aus der
Architektur und Perspektive gehört. Die leichtesten Vorstellungen bey grossen
Desserts sind Lustgarten mit Spaziergängen, Gebäuden, Springbrunnen,
Parterren, Vasen und Statüen, zu welchen letzteren die Porcelainfabriken die
schönsten und zierlichsten von allen nur erdenklichen Arbeiten und Stellungen
zubereiten, und den Conditoren dadurch viel Arbeiten ersparen, weil diese
vormals dergleichenVasen und Figuren vonTraganthteige oder Caramelzucker
mühsam und mit vielen Kosten verfertigen mussten. Doch bringt der Conditor
oft mitten unter dem Porcelain Stücken von Tragantharbeit an, wenn er ein
Stück, so zum Ganzen seines Aufsatzes gehört, nicht in Porcelain haben
kann. Auch bringt er oft Figuren der Menschen und Thiere von Wachs
bossirt an, welche entweder von weissem Wachs oder nach der Natur aus-
gemalt sind. Das Mittelstück eines Aufsatzes ist auch wohl aus Spiegelglas
oder auch nur aus weissem Glase, auch sind die architektonischen Ver-
zierungen von Glas. In vornehmen Häusern hat man daher auch insge-
mein hinlänglichen Vorrath von Porcelaintiguren und Glaswerk zu den
Dessertsaufsätzen. Die Gartenparterres auf den Confectspiegeln können mit
w