Platte mit Barockdekor und manganfarbener mythologischer Darstellung (Katalog Nr. 137)
Wir finden seit der Übernahme durch das Ärar auf den Figuren und zum
Teil auch auf den modellierten Gefässen eingepresste Marken, die wir mit
grosser Wahrscheinlichkeit berechtigt sind, als Anfangsbuchstaben der
Modelleurenamen zu halten. Der Modelleur ]. war ausserdem so liebens-
würdig, einmal auf einer Liebespaargruppe einzuritzen: Just. (Nr. 683.) Der
Modelleur L, derstarkmeissenerisch wirkt, istwohl mit dem Obermodellmeister
Lücke zu identifizieren. Weitere Modelleure, die mit den Anfangsbuchstaben
A, E, O, P, T, G, R, F, W und D zeichneten, von denen besonders die
beiden letzteren feine Künstler der Frühzeit waren, konnte ich bisher noch
nicht mit ihren Namen benennen.
Unter Meissener Einfluss entstand auch der prächtige Elefant (Nr. 65g,
Abb. auf S. 222). Derartige exotische Tiere wurden öfters auf den Jahr-
märkten gezeigt und sind auch von Malern, Stechern und Bildhauern nach-
gebildet worden. Das Hauptbuch der Wiener Manufaktur verzeichnet unter
dem n. November 1746 31 Kreuzer Auslagen „den zwei Jungen Possirem zu
Besehung des Rhinoceros-Thier sambt Kupferstich". Ob dieses Rhinozeros
auch in Porzellan geformt wurde, ist noch nicht erwiesen. In Meissen und
Frankenthal modellierte man solche. Es ist wohl dasselbe Nashorn, das
]. El. Ridinger 1748 in Augsburg „ad vivum" zeichnete „und gleich wie in
den vornehmsten Städten Deutschlands gesehen wurde".
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