Servierplane mit bunten Chinoiserizn und Buockdekor (Katalog Nr. 36)
Paulus (Nr. 64g, Abb. auf S. 224) des Herrn Eissler modelliert wurde, wie denn
überhaupt seit zirka 1744 der Meissener Einfluss allmächtig wurde. Der neue
Hofbancopräsident Graf Philipp Kinsky suchte die Fabrik zu heben und zu
modernisieren. Modern waren damals Meissen und der von diesem bereits
übernommene Louis XV.-Stil, das Muschelwerk. Ein klassisches Beispiel ist
die Kinsky-Tasse von 1746, die der „sächsische Maler" Busch gemalt hat
(abgebildet in dieser Zeitschrift 1903, S. 447).
In die Übergangszeit, noch ohne Marke, fällt die zu einem ganzen
Tafelaufsatz gehörige, vollendet modellierte und herrliche Reiterin des
Fürsten Franz Auersperg (Nr. 672, Abb. auf S. 223).
Im Jahre 1747 wurde der seit fünf Jahren „bei der damals königlich
Erzherzoglichen Akademie der bildenden Künsten allhier als Informator"
stehende Niedermayer als Modellmeister bei der Fabrik angestellt, der er bis
zu seinem Tod 1784 angehörte.
Offenbar aber vermochte er sich zunächst nicht recht in die neue
Richtung einzuarbeiten, denn 1751 war der früher in Meissen gewesene
tüchtige Bildhauer Lücke als Obermodellmeister mit 1500 Gulden Gehalt
angestellt, während Niedermayer bloss 600 Gulden Gehalt hatte (Bericht
des Dr. Otto aus Wien vom 23. jänner 1751 nach Meissen, mitgeteilt
von Sponsel, Kändler, S. 43). Allerdings blieb Lücke nur kurze Zeit in
Wien.