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Von der Waring 8c Gillow-Abart
kann ich nur sagen, dass sie das erreicht,
wonach sie strebt - eine genaue Wieder-
gabe von Etwas, was schon vorher vor-
handen war, und was ein Originalmobiliar
betrifft, ist sie fast erfolgreich. Die Baillie-
Scott, Voysey und Glasgowschule begann
beim andern Ende, indem sie erklärte,
dass man alles schon dagewesene ver-
gessen müsse, um aus eigener Erfindung
Innenräume zu schaffen, die alles vorher-
bekannte übertreffen sollen. Wo die In-
spiration rationeller Art war, war auch das
Resultat stets vortrefflich, besonders wenn
auf Einfachheit gezielt wurde. Wo aber
der Auftraggeber über grossen Reichtum
verfügte und das angestrebte Ziel eine
kostbare Wirkung war, war das Resultat
nicht so gelungen, wie zum Beispiel bei
Baillie-Scotts Arbeit in Darmstadt und bei
Voyseys reicher ausgeführten Interieurs. _ _ __ __ ,
In einigen von Baillie-Scotts Arbeiten sind B"""'""""Äääjg",ä,ieäjckv"ka""""
zu viel Blumenmuster. Auch bemerkt man
zu viel Streben nach sonderbaren Effekten durch Holzbalken. BeiVoysey ist
zu viel Originalität, besonders bei den Einzelheiten von einigen seiner
Kaminaufsätze: die Säulen, Balkenköpfe u. s. w. sind geradezu unangenehm.
Man kann nicht umhin, die exzentrischen Basen und Kapitäle einer solchen
Säule mit einer klassischen Säule zu vergleichen und ein Urteil zu Gunsten
der letzteren zu fällen.
Mehr lässt sich von der Glasgowschule sagen und hier mag wohl
meine Kritik wie ein Segenswunsch klingen. I-Iier findet man Einfachheit und
Wissen und selbst eine gewisse Liebe des Stoffes tritt manchmal zutage.
Doch kann man nicht umhin, sich zu fragen: „Wie würden diese Sachen
aussehen, wenn sie einen Schritt weiter gingen?" Eine Vision fürchterlicher
und wundervoller Verzierungen drängt sich da auf - Dinge, die keinen
Sinn haben und in die ein Sinn gezwängt worden ist.
Wenn man im allgemeinen von dem Wiederaufschwung der englischen
Architektur seit 1850 spricht, so kann man sagen, dass die Vorarbeiter
- Leute wie Pugin und Norman Shaw - die schwerste Arbeit hatten.
Sie hatten die Aufgabe, einen Ersatz für Portlandzement als Bekleidung,
für Spiegelglas als Fensterfüllung, für Tapeten als Innenbekleidung
zu finden.
Wohl mag es wahr sein, dass sie nicht viel weiter gelangten als bis zu
einer Wiederbelebung der architektonischen Stile vergangener Perioden,