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geniessen: Im I-Iamburgischen, in Westfalen, einigen Gegenden der Eifel,
des Westerwaldes, im Hessenlande, im Schwarzwalde, im Elsass und in
Oberbayern.
Von Köln und Aachen aus hatte
ich die romantischen Täler und Berge
der Eifel oft auf der Suche nach
Altertümern durchstreift, die sich als
Überrest früheren Reichtums bei der
jetzigen Weltabgeschiedenheit dieser
Gegenden dort zahlreicher erhalten
haben, als an der internationalen Heer-
strasse des Rheins. Die alten Volks-
trachten sind bereits ausgestorben, nur
im südwestlichen Winkel, gegen Trier
zu, hat sich noch mancherlei stattlicher
I-lochzeitsschmuck, goldene und sil-
berne Brautkronen, gestickte Mieder,
buntseidene Röcke, vererbt. In den
nördlichen und mittleren Gebieten ist
ausser dem nivellierenden Einflusse
der grossen Nachbarstädte besonders
die kurze, aber durchgreifende Okku-
pation durch die Franzosen für das all-
mähliche Erlöschen aller Eigenart ver-
antwortlich. Und dennoch zeigt das
Bauernhaus der Nordeifel, trotz aller
missverstandenen Nachahmung städti-
scher Art ein charakteristisches Ge-
präge. Spitzgiebelig, mit roten Ziegeln
gedeckt, mit niedrigen, weissen Mauern,
fällt es durch seinen grasgrünen Sockel
und seine kleinen, unregelmässig ver-
teilten Fenster auf, deren Läden herz- .
förmige Ausschnitte Zeigen und gleicl-h Handlaterne, Messing, getrieben und durch-
falls grasgrün gestrichen sind. In der brochm äyjigmfjfjf'j';ifi„ (Sammlung
Gegend von Heimbach, wie in dem
Städtchen selbst, sieht man vor vielen Fenstern Blumenbretter mit ge-
drehten Säulchen, bunt gestrichen und als neuere Errungenschaft sogar
mit Füllungen nach Art der orientalischen Muscharabies. Der Eingang,
an einer Seite oder hinten, aber immer vom Hofe aus angelegt, führt in
ein Gemach, das Vorraum, Küche und Wohnstube zugleich ist. Er trägt,
wie die übrigen Räume des Hauses, eine niedrige, Rache Balkendecke aus
Eichenholz, bei welcher Bretter und tragende Balken sich rechtwinkelig
kreuzen und die Bretterfugen durch dünneres, leichteres Balkenwerk ver-