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Volltext: Monatszeitschrift VII (1904 / Heft 9)

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kleidet sind. Nicht immer sind Balken und Bretter einfach gehobelt und 
unvermittelt auf die Seitenwände gesetzt, sie sind nach städtischem Muster 
- wie es in Aachener Häusern aus dem XVIII. jahr- 
hundert noch oft vorkommt ä auch von Konsolen ge- 
stützt, an den Ecken abgefast und mit eingetieften, an den 
Schmalseiten abgerundeten Feldern verziert. Man hat in 
solchen Fällen auch nicht mehr das von Alter und Russ 
geschwärzte Holzwerk blank gelassen, sondern weiss 
getüncht, damit es einer Stuckdecke ähnlich sehe. Die 
Wände sind gegenwärtig fast überall mit ordinären Papier- 
tapeten beklebt. Kratzt man diese aber ab, so findet man 
noch häufig den ursprünglichen charakteristischen An- 
strich, die obere Hälfte weiss, die untere grasgrün. Den 
Fussboden bildet gestampfter Lehm, mit feinem weissen 
Sande bestreut, manchmal auch Schiefer in unregel- 
mässigen Platten. 
Das hervorragendste Einrichtungsstück ist der Herd. 
Im Gegensätze zu den übrigen Gegenden von Deutschland 
Le";;'ä'3x::li:äfrts5' hat sich am Niederrhein, auch in den Städten, vom Mittel- 
(Sammlung Wange- alter her, sowohl zur Heizung wie zum Kochen, der Kamin 
"mm" A""'") erhalten, der vom XVII. jahrhundert ab durch französi- 
schen Einfluss weiter ausgebildet wurde. Er besteht aus 
einer flachen Wandnische mit vorgebauten Seitenwangen und ist von einem 
hohen, dachförmigen Rauchfange aus Eichenholz überdeckt. Der untere, 
vorspringende Teil dieses Rauchfanges dient zum Aufstellen von Tellern 
und Schüsseln. Er besteht aus einem breiten, durch senkrechte Triglyphen 
und Rosetten belebten Rahmen, der oben durch eine profilierte Leiste, 
unten manchmal, wie in Holland, durch kurze, gefaltete Stoffvorhänge 
abgeschlossen ist. Auch die Seitenwangen sind vorn mit Leisten aus 
Eichenholz in Form von Pilastern verkleidet. Die aus Ziegeln gemauerte 
Feuerung enthält einen eisernen Rost und ist nach aussen mit eisernen 
Gitterstäben abgeschlossen, deren Eckpfeiler herausgebogen sind und 
mit grossen Messingknöpfen abschliessen. Zum Schutze vor den Flammen 
ist an der Rückwand der Nische eine gusseiserne Platte angebracht, 
die mit Reliefs geschmückt ist. Derartige Herdplatten kommen zwar auch 
in andern Teilen Deutschlands, in den Niederlanden und in Luxemburg 
vor, aber nirgends so häufig wie in der Eifel und der Umgebung von 
Aachen. Hier sind sie in den vom XV. bis zum Ende des XVIII. Jahr- 
hunderts blühenden Messinggiessereien nebenbei hergestellt worden, während 
in der Eifel selbst der Eisenguss von altersher selbständig betrieben wurde. 
Die hiezu nötigen Modelle wurden in Birnholz geschnitzt, auf Bretter fest- 
genagelt und mit starken, profilierten Holzleisten umgeben. Die ältesten 
erhaltenen Platten mit spätgotischer Dekoration stammen aus dem XIV._]ahr- 
hundert und sind geradlinig abgeschlossen. Vom XVII. Jahrhundert ab 

	        
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