Verständnis und
Förderung auch bei
Sammlern, wie
Rouart, Graf Doria,
dem Opernsänger
Faure, Cherami,
Montagnac, Azar,
Noblet und anderen
mehr. Degas
wandte ihm seine
Freundschaft zu.
„Aber das istja ein
Gemälde!" hatte er
ausgerufen, als er
das erste Mal etwas
von Rosso sah.
1893 stellte er in
der Bodiniere aus:
die „Concierge",
die „Kranke im
Hospital", „chair a
autrui", Mädchen
und Kind sich küs-
Medardo Rosso. Mädchen und Kind (Koll. Rouart, Paris und Koll. Hermann Send- Rodm Sah
und Gottfried Eißler, Wien) nach einer von Mr. Chabrier überlassenen photo- diesg Dinge und sie
graphischen Aufnahme machten Eindruck
auf ihn, ja es hieß bald, er habe sich durch Rosso beeinflussen lassen. Als
Rodin 1896 seinen herrlichen Balzac brachte, diese monumentale Schlafrock-
figur, stand unter ihrer Abbildung ein Glaskästchen mit Rossos Statuette,
jener „malade ä Fhöpital", deren Idee ihm im Höpital Lariboisiere auf-
gegangen war, als er da krank lag. Die ganze Figur als einheitliche Masse
gegeben, nur als eine „Tonalität" (Lieblingswort Rossos) gesehen mit
einem einzigen Blick, als erster Eindruck. („Sobald Sie etwas fixieren,
wird es gleich falsch.") Diese Konfrontierung der beiden Werke gab den
Pariser Kunstkreisen viel zu reden. Mit diesem Werke, so drückte sich die
Pariser Kritik aus, sei Rodin an dem Punkte angelangt, von wo Rosso aus-
gegangen war. Er war von vornherein der Voraussetzungslose gewesen.
Bei aller Anerkennung des Talents, der Kunst, des Geistes und Könnens in
der früheren Plastik, leugnet er diese in Bausch und Bogen. Sie sei über-
haupt auf dem Holzwege gewesen. „Die Plastik gehört nicht zum Abtasten
mit den Händen, sondern für die Augen und für das Gehirn." Um ein
plastisches Werk herumzugehen, um es von allen Seiten zu betrachten,
sei Nonsens, denn es müsse auf Betrachtung von einem Standpunkt aus,
unter einer bestimmten, einzig möglichen Beleuchtung eingerichtet sein.