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Volltext: Monatszeitschrift VIII (1905 / Heft 10)

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Rudolf Ribarz, Radierung 
Ende 1904 erfolgten Tode. Ribarz hat unter den genannten, ihm enger be- 
freundeten Zimmermann-Schülern als jüngster die Akademie besucht. Er 
wurde am 30. Mai 1848 als Sohn eines Wiener Kaufmannes geboren, eines 
gebildeten und angesehenen Mannes von strenger Rechtlichkeit, der seinen 
früh zur bildenden Kunst hindrängenden Sohn vorerst die Vorbereitung zu 
seinem eigenen Beruf erwerben ließ. 
Weder die Realschule noch die Handelsakademie vermochten den 
temperamentvollen Knaben von seinem Wege abzubringen, seine frühen 
Zeichen- und Malversuche wurden im Verborgenen geübt und erhielten, als 
er zwölf ]ahre alt war, durch die Unterweisungen des Landschaftsmalers 
Holzer die erste Förderung. Als dann auch Zimmermann die Neigungen des 
jungen Mannes unterstützte, gelang es ihm, die Einwilligung zum Akademie- 
besuche zu erwirken. Vierjahre folgte er lernbegierig dem damals so lücken- 
haften Unterricht, von dem nur die Anregungen, die von Zimmermanns 
Persönlichkeit ausgingen, haften blieben. Er zog mit diesem ins Gebirge, in 
die Ramsau bei Salzburg und anderwärts, um in Wäldern, an Mühlen und 
Wasserläufen Studien zu sammeln, die dann im Winter zu Kartons für Kom- 
positionsübungen verwertet wurden. Veduten und Waldinterieurs, Illustra- 
tionen zu Dichtungen wurden in verwandtem Sinne von all diesen Kunst- 
jüngern geschaffen, denen ein lyrisch-romantischer Zug gemeinsam war, die 
sich an malerische Aufgaben der schwierigsten Art wagten, ohne Aussicht, 
sie bewältigen zu können. Und doch lebte in allen eine so begeisterte Liebe 
zur Natur und zur Kunst, daß die Erinnerung an diese erste Lehrzeit auch 
den reifen Künstler noch erfreuen konnte - so weit ihn auch seine spätere 
Entwicklung von diesen ersten Wegen abdrängte.
	        
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