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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 1)

 
göttlich rücksichtslos sein Bestes eingesetzt hat. 
Das Buch ist ein kunsthistorisches Dokument von 
bleibendem Werte, das denen, die sich nach 
5o Jahren unsere Köpfe zerbrechen sollen, manche 
Nuß zu knacken geben, aber auch viele Lichter 
aufstecken wird. E. L. 
ACHSBOS SIERUNG EINES 
WIENER GOLDSCHMIEDES 
AUS DER MITTE DES XVIII. JAHR- 
I-IUNDERTS. Das Kaiser Franz Joseph- 
Museum zu Troppau erwarb vor kurzem im Wiener 
Kunsthandel eine interessante Wachsbossierung, 
die aus verschiedenen Gründen wertvoll ist. Es ist 
eine runde schwarze Schieferplatte, 7-8 Zentimeter 
wachsbossierung eines Wim" Goldschmiedes im Durchmesser, die ein außerordentlich fein in 
aus dem XVUL Jahrhundert Wachs modelliertes Reliefbrustbild im Proiil des 
späteren Kaisers Joseph II. trägt. Es ist unter 
dem Ärmelabschnitt mit aufgelegten Wachs signiert: „I. Würth F". In die Rückseite der 
Platte ist eingeritzt: „ . . . . Würth aurifaber anno 17 30". Leider ist der Vorname nicht mehr 
zu entziffern und dessen Reste sind auch nicht mit den Vornamen der uns bekannten Mit- 
glieder der zahlreichen Wiener Goldschmiedefamilie Würth zu identifizieren. Jedenfalls aber 
haben wir hier eine Schieferplatte aus einer derWürthschenWerkstätten erhalten, auf der die 
Wachsbossierungen zu Goldschmiedearbeiten angelegt wurden. In diesem Falle scheint es 
sich um die Studie zu einer Medaille zu handeln und ist dieselbe nach demjugendlichen Typus 
des Dargestellten in die Zeit kurz nach 1764, nach der römischen Königskrönung, zu setzen. 
Weder bei Domanig, „Portraitmedaillen des Erzhauses Österreich", noch in dem 1782 
zu Wien herausgegebenen Werk über „Schau- und Denkmünzen unter Maria Theresia" ist 
die ausgeführte Medaille enthalten. Die Medailleure Joh.NepomukWürth und Franz Xaver 
Würth fallen in spätere Zeit; in den von E. Leisching herausgegebenen Listen der Wiener 
Goldschmiede des XVIII. Jahrhunderts kommt nur J. J. Würth in Betracht, der 1748 
Vorsteher der Zunft war und im Jahre 1736 das prächtige Grabmal des heiligen Johann 
von Nepomuk im Prager Dom geschaffen hat. Ob er hier zirka 1764 noch lebte, läßt sich 
nicht eruieren. Jedenfalls aber ist die kleine Arbeit als eine außerordentlich seltene Wachs- 
bossierung eines Wiener Goldschmiedes nach dem Modell, ganz abgesehen von ihrem 
künstlerischen Reiz und der Person des Dargestellten, sehr bemerkenswert. 
Edmund Wilhelm Braun (Troppau) 
MITTEILUNGEN AUS DEM K. K. ÖSTER- 
REICHISCHEN MUSEUM Sie 
VORTRÄGE IM K. K. ÖSTERREICHISCHEN MUSEUM. Die Direktion 
des k. k. Österreichischen Museums veranstaltet in der Zeit vom 7. Februar bis 
g. März 1906, und zwar stets Mittwoch und Freitag um 8 Uhr abends fünf Vortragszyklen. 
Die Teilnahme an diesen Vorträgen wird auf eine bestimmte Zahl von Zuhörern beschränkt 
sein und kann nur erfolgen auf Grund einer Einschreibung, für welche eine Gebühr von 
zwei Kronen für jeden Vortragszyklus eingehoben wird. Die Einschreibungen werden an 
allen Wochentagen von 9 bis 3 Uhr in der Kanzlei des Museums (I. Stubenring 5, Schulstiege, 
2. Stock) entgegengenommen und es werden Karten mit Nummern ausgefolgt, welche den 
Sitzplatz im Vorlesungssaale des Museums bezeichnen. Das Programm dieser Vorträge ist
	        
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