Schiebung über Eck erreicht, welche dem Ankommenden eine
abwechslungsvolle Übersicht bietet und das Ganze größer
erscheinen läßt. Zugleich wurde der Charakter des Massen-
grabes dadurch erreicht, daß um die I-Iauptstele sechs kleinere
im Sechseck gruppiert wurden. Es lag nahe, sich bei dieser
Gelegenheit an antike Formen zu halten. Die Stelen sehen
denn auch wie antike Altäre mit kräftigem Volutentorus aus,
sind aber von wuchtiger, jeden Zierrat ausschließender Ein-
fachheit; zwei breite, sich quer über den Torus hinziehende
Hohlkehlen, sowie die glänzend schwarzen, mit vergoldeten
Bronzeknöpfen angenagelten Syenittafeln bilden die einzigen
Ausnahmen. Das entspricht auch dem Charakter des schwer
zu bearbeitenden Materials, graugesprenkeltem, nur wenig ge-
VIlI. Ausstellung
der Arts and Crafts n _ ' _ _ _ _
Society, London. glatteten Granits. Die Urnen sind in Nischen verteilt, welche
T'lf2äh:;""m"' in die niederen Verbindungsmauern der Stelen eingeschnitten
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Benmd Cunm, sind und zwar - was fur solche Anlagen sehr wichtig ist, so,
ausgeführt w" F- daß kein Platz bevorzugt erscheint. Die I-Iauptstele ist nach
x. Sh 1d .. .
e o" oben etwas verjungt, uberragt die anderen bedeutend und
trägt als charakteristischen Schmuck einen bronzenen Dreifuß mit goldener
Flamme. An seinem unteren Teil hängt eine bronzene Lorbeertänie.
Ohne jeden figurlichen Schmuck, mit einem Minimum von Ornamentik,
also mit fast gänzlicher Vermeidung des Symbolischen, ist hier eine bedeu-
tende Wirkung erzielt. Sie beruht wie bei den Grabmälern Baaders im Grunde
auf einer negativen Idee: Alles Zufällige, Unwesentliche, leichter Zerstörung
Ausgesetzte fehlt, nur das Massive, Unzerstörbare, Ewige bleibt.
Wie das Einzelgrab, das Familiengrab dem Wechsel religiöser An-
schauungen unterliegen, so folgt auch deren Gruppierung, das Gräberfeld, in
verschiedenen Zeiten bestimmten Voraussetzungen, die aber nicht nur durch
religiöse Gründe, sondern auch durch solche der Sicherheit, Gesundheit und
andere weltlicher Art geleitet werden. Der harmonische Eindruck eines
Gräberfeldes ist wesentlich durch seine Anlage und sein Verhältnis zur
Natur bedingt. Auf den Besucher ägyptischer Totenstädte wirkt neben der
imposanten Einheitlichkeit der Anlage die Majestät der Wüsteneinsamkeit
mit dämonischer Gewalt. Das Labyrinth unterirdischer Gänge, die Auf-
häufung gigantischer Mauermassen entsprach nicht nur den Anforderungen
eines geheimnisvollen, zeremoniösen Totenkultus, sondern bot auch Sicher-
heit gegen Raub und ansteckende Krankheiten. Sanitäre Rücksichten waren
es vor allen, welche Griechen und Römer veranlaßten, ihre Toten außerhalb
der Stadt zu beiden Seiten der Heerstraßen zu bestatten und auch hiebei
prägte sich die großartige Einheitlichkeit der Anlage, der lange, abwechslungs-
reiche Zug, in welchem sich einfache Stelen, altarartige Aufbauten, auf
Treppenanlagen erhöhte Sarkophage, Säulen, Tempelchen und Pyramiden
aneinander reihten, der Schmuck von Blumen und Buschwerk, die weiten
landschaftlichen Perspektiven, mit Zaubermacht dem Gemüt ein. Noch