abwesend Gott weiß wo und von
einer souveränen Gleichgültigkeit.
Und dazu das wechselnde Winter-
wetter, rare Lichtblicke zwischen
langem Nebelreißen und tauben,
grauen Zeitstrecken. Zum Teil habe
ich diesen Kampf auch mitgemacht,
denn ich war es, der Engelhart zu
Speidel brachte, von dem bisher
nur zwei oder drei ältere Photo-
graphien existiert haben. Es schickte
sich ja nicht, daß ein solcher Schrift-
steller in einer großen Kunststadt
gelebt haben und gestorben sein
sollte, ohne auch nur von begabter
Hand abgebildet zu sein. Leider
kamen wir zu spät daran. Speidel,
dem man früher mit dergleichen
weltlichen Eitelkeiten nie hätte
kommen dürfen, tat es mir zuliebe.
Auch hatte ich ihm eigens einen
Maler ausgesucht, ohne Faxen und
Posen, wie er ihm sympathisch sein
konnte. Und er fand auch sofort
Geschmack an ihm. Der erste,
etwas unterlebensgroße Kopf, den
Engelhart in tempera malte, auch
auf einen Sitz, gibt eine freundliche
Ähnlichkeit, die denBekannten wohl
genügen kann. Das wird das eigent-
liche Speidel-Bildnis nach der Natur josef Engelhart, Im Sophiensaal, Ölgemälde
bleiben. Der Künstler skizzierte
damals noch, in meinem Beisein, mit Bleistift etliche Ansichten des
Kopfes von verschiedenen Seiten, um sich ihn vertrauter zu machen. Bei
späteren Besuchen erwies sich dann immer das Wetter oder der Kranke als
ungünstig, bis der Künstler sich plötzlich entschloß, lieber ein neues Bild in Öl
zu unternehmen. Dieses wurde später nach Angaben der Familie noch stellen-
weise berichtigt. Es verrät jedenfalls das Drangvolle der Stunde, die fast schon
die letzte ist. Es hat etwas von Reliquie. In dieser Ausstellung erschienen
endlich die beiden neuesten Büsten, von ganz verschiedener Art, jede
übrigens auf Stil ausgehend, aber jede auf andere Art. Die weiße Marmor-
büste seiner Frau gibt sich als Abstraktion, als Überwindung des Realismus.
Die Form ist schier bis auf ihren Typus zurückgeführt, mit so wenig Linien
und Flächenschwebungen als möglich. Und trotzdem hat die Ähnlichkeit
an?