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danken; in manchen Teilen,
so in dem eingebauten Ofen
mit seiner Bank und den
Trockengestellen, in den
schweren Tischen, in der
Deckenbildungmitdem mäch-
tigen Unterzug und der kon-
struktiven Dielung erscheinen
spezifisch steierische Eigen-
heiten, die in Tirol und Salz-
burg andere Formen ange-
nommen haben, wenn sie auch
mit jenen einen gemeinsamen
Ursprung besitzen. Diese For-
men sind natürlich in unsere
Zeit nicht unmittelbar über-
tragbar; ebensowenig, wie die
alte Bauernstube als Ganzes
ins moderne Bürgerhaus ver-
setzt werden darf, sind seine
einzelnen Teile nachzuahmen.
Wohl aber sind der Geist
der Ruhe und Einheitlichkeit,
der Reiz des Handwerklichen
und Materialgerechten, der
Eindruck des Zweckvollen
und Bedürfnismäßigen in ho-
hem Grade anregend und
lehrreich zugleich. Darum ist
alles dankbar zu begrüßen, was diese wohltuende Wirkung eindringlicher
und nachhaltender macht. Es wäre darum auch manchmal wünschenswert,
daß durch Kostümfiguren wie in den skandinavischen Sammlungen noch
mehr betont würde, für welche speziellen Bedürfnisse die Räume geschaffen
wurden, wie die Einheitlichkeit des Charakters auch durch den Menschen
selbst in Tracht und Gewohnheit ausgedrückt wird. Gerade in der Selbst-
verständlichkeit, mit der die naive Bildungsfreude des Volkes alles umfaßt,
was im Bereich seiner Bedürfnisse liegt, den Löffel und das Messer ebenso
wenig übersieht wie den Knopf an der Kleidung, und alles aus einem kräf-
tigen und bestimmten Gefühl heraus bildet und schmückt - gerade darin
liegt unendlich viel Belehrendes für unsere Generation, die aus den verschie-
densten Ländern, aus den zerstreutesten Betrieben ihre Gebrauchsgegen-
stände, Kleidungsstücke und sogar die Möbelstücke bezieht und zusammen-
trägt. Ein sehr interessanter Umstand aus der Geschichte des steierischen
Handwerks, den Lacher erwähnt, macht vieles verständlich, was nach dem
Josef Engelhart, Kinderbildnis, Marmor