Einzeichnung in dem Plane l-Iildebrandts (Abbildung auf Seite 617), gegen I]; der wirklichen Größe
daher ein großer Teil des Baues jahrelang (wenn nicht heute noch) mit
zugemauerten Fenstern dastand.
Ein ähnliches Ausnützen alten Mauerwerkes sehen wir ja auch bei der
Wiener I-Iofbibliothek, wo gerade der Plan Hildebrandts ganz deutlich zeigt,
wie der jetzige Bau durch Umwandlung eines älteren, langgestreckten,
rechteckigen Saalbaues entstanden ist. Zu diesem Konservativismus trug
jedenfalls auch die, schon im Mittelalter überall erkennbare und leicht
begreiiiiche, Scheu vor schwierigen Fundamentierungsarbeiten bei."
Wenn nun der ganze Bauteil, der sich an Stelle des jetzigen Reichs-
kanzleitraktes befindet, bereits vor 1724 fertig oder wenigstens in Ausführung
war und wenn dieser Bauteil, wie die erhaltenen äußeren Partien in der
Schauiiergasse kaum bezweifeln lassen, von Hildebrandt her-rührt, dann
ist wohl nicht anzunehmen, daß die heutige Fassade, die urkundlich
erwiesen (siehe später Seite 630) durch den jüngeren Fischer von Erlach
ausgeführt worden ist, bereits auf Pläne des älteren Fischer zurückgeht. Es
" Bei der Hofbibliothek reichen die Fundamente des alten Langbuues, dessen Achsenteilung in der
Hauptsache auch in den Neubau übernommen wurden, außerordentlich tief. Die später zugefügten Vorsprünge
in der Mitte vorne und rückwärts sind auf viel weniger tiefem Fundamente errichtet; deshalb hat sich dann auch
der Teil gegen die Festungswerke, wo der Boden weniger gesichert war als gegen die Stadt hin, nach außen
geneigt. Dies ist die Ursache filr die bald nötig gewordene (1769 vollendete) Restaurierung des Baues, die durch
den später noch zu besprechenden Pacassi durchgeilihrt wurde. Wirklich wurden die Schäden aber erst in den
letzten Jahren behoben. Ich verdanke diese Aufklärung über die Fundamente Herrn Oberbaurat Ohmann.