Abb. 20. Boumville, Gemeindehaus. Alex. Harvey, Architekt
weiters als irrationell bezeichnet werden müssen. Anderseits erhebt weder
der Verstand der Mieter, noch weniger aber derjenige der baulichen Gesetz-
geber Einspruch gegen die Anlage großer, von Ost nach West laufender
Straßenzüge, deren eine Seite, die Front nach Norden, nie von einem Sonnen-
strahl getroffen werden. In einer der neuen Villenkolonien nächst München
ist beispielsweise die anderthalb Kilometer lange Hauptstraße sorgsam so
angelegt worden, daß Treppenhäuser, Küchen,Wasserklosettes und so weiter
der einen Straßenseite nach Süden, also nach der Sonnenseite liegen, die
Wohnräume aber nach Norden. Dafür zieht man aufs Land! Dafür sind die
Erbauer solch irrationell angelegter Kolonien „studierte" Leute! . . . „Es er-
ben sich Gesetz und Regel _ wie eine ewige Krankheit fort . . ."
Die Horizontalausmaße der Räume dieser Arbeiterwohnungen entspre-
chen dem Erfahrungsresultat, daß in Häusem, wo keine Dienstboten zwecks
Verrichtung der Hausarbeit vorhanden sind, ein gewisses Höchstmaß nicht
überschritten werden soll. Geschieht es dennoch, so ist die sorgsame Instand-
haltung nicht mehr möglich, zumal da nicht, wo die weiblichen Mitglieder
kleiner Haushaltungen für häusliche Verrichtungen nicht gerade begeistert
sind. Wo weiter die Entwöhnung vom Alkoholgenuß die Menschen zu rich-
tigem Überlegen führt, treten offenbar auch in dieser Hinsicht andere Ver-
hältnisse ein. Bournville liefert den Beweis dafür.
Die Preise für größere, an Raumzahl reichere Häuser, man könnte sie
„Parlour-Häuser" nennen, in Bournville, gehen von dem genannten niedrigsten
Satze (er gilt für I5 Häuser) aufwärts zu fünf Shilling drei Pence (62 Häuser),
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