Ausstellung alter Goldschmiedearbeiten im k. k.
Österreichischen Museum, Nautilus- Pokal, von
J. E. C., Wien 16g: (Kit. Nr. 908)
der Technik reich durchgebildeten Gebrauchssilber
Hervorragendes leisteten, das in unserer heutigen
Schätzung wieder hoch steht, ragt eine ganze
Gruppe von Künstlern hervor, die als die Führer
innerhalb der Genossenschaft angesehen werden
müssen. Dahin gehört Josef Moser,
seit 1747 Meister, 1752 junger und
1760 alter Vorsteher der Genossen-
schaft, welcher 17 59 die wundervolle
Sonnenmonstranz aus dem alten
Lainzer Versorgungshaus (jetzt im
Museum der Stadt Wien) und auch
das der Genossenschaft gehörige
Reliquiar des heiligen Eligius wahr-
scheinlich 1764 geschaffen hat. Ob
das in die Sammlung Figdor gehö-
rige sehr ähnliche Eligius-Reliquiar,
welches besonders reich mit Edel-
steinen besetzt ist und das Wiener
Beschauzeichen 1762 und ebenfalls die
Meistermarke J. M. trägt, von dem Hof-
goldschmied der Kaiserin MariaTheresia
J. von Mack und nicht etwa auch von
J. Moser herrührt, muß vorläufig noch
unentschieden bleiben; ich kann nur
sagen, daß der Name Macks sich nicht
in den Wiener Listen und sein Zeichen
J. M. sich auch nicht unter den von Knies
veröffentlichten Wiener Goldschmiede-
zeichen befindet. Wäre dies aus dem
Umstand zu erklären, daß Mack ein so-
genannter Hofbefreiter war, so wüßte
ich doch nicht anzugeben, wieso dann
dieses Reliquiar Beschaumarke und
Meisterzeichen aufweist. Ein anderer
hervorragender Künstler war Gerhard
Cocksel (Kocksel), Meister seit 1755.
Er war allerdings durch einige nur
kleinere Gegenstände vertreten aus der
Sammlung Rothberger und aus ano-
nymem Besitz, die aber durch ganz besonders hohe Qualität hervorragten.
Die Cocksel waren eine alte Wiener Goldschmiedefamilie, ich konnte bereits
in der Liste von 1722 einen Oktavian Cocksel nachweisen. Die Familie
ist auch unter den Prager Meistern des XVIII. Jahrhunderts vertreten.