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Volltext: Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild: Oberösterreich und Salzburg

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man den Salzburger alsbald von dem Österreicher unterscheiden lernt, ist die Aussprache 
des (alten) Zwielautes „va", z. B. Stöan, österreichisch Stän. 
Die Aussprache der Konsonanten ist eine schärfere, insbesondere die Kehllaute werden 
je näher dem Gebirge desto härter gesprochen, so: „Stachl", österreichisch „Stagl" aus 
Stahl, „Rech" für Reh; „l" und „r", die in Österreich in „i" und „a" uberzugehen 
geneigt sind, werden hier noch meist rein gesprochen. 
Der Umlaut zeigt häufig eine von der österreichischen Mundart abweichende 
Gestaltung, z. B. „Klozen", österreichisch „Kiezen", „Bremen", österreichisch „Bramen" 
(Bremse), ebenso das Geschlecht der Hauptwörter, z. B. „der Knödel", österreichisch: 
das Knödel. Die Zeitwörter „lassen" und „müssen" erleiden in einzelnen Formen den 
Abfall des zweiten Konsonanten, z. B. „la" (laß), er „mnv" (muß); „fragen" und „sagen" 
außerdem Zusammenziehung, z. B. er hat gsvat (gesagt). 
Die Biegung der Zeitwörter hat manche alte Formen bewahrt, so das „nt" der 
dritten Person Mehrzahl: z. B. „sö branchnt"; den starken Conjnnetiv der Mitver 
gangenheit: z. B. „i gab" (gäbe), das alte Präsens in: „i Han" (ich habe). 
Die Wortbildung ist reich an Hauptwörtern, die aus Eigenschaftswörtern gebildet 
sind, z. B. „dv Liabn" (Lieblichkeit), „dö Schön" (Schönheit), an Sammelnamen aus 
„et", z. B. „Aichet" (Eichenwald); an Eigenschaftswörtern mit der Vorsilbe „an", 
z. B. „an-sauber", etwas sauber. Bei den Ortsnamen ist der alterthümliche Gebrauch 
des Artikels bewahrt, z. B. in der Gnigl, in der Gastein. Die Verkleinerung vollzieht sich 
durch „al" und „ai", z. B. „Hansai", Hänschen. 
Auch der Wortschatz weist viele in Österreich ungebräuchliche alte Wörter auf, z. B. 
Klag für Trauer, abspülen für abwaschen, insbesondere aber in den Namen der Speisen 
und Gerüthe, z. B. „Mnas" für österreichisch „Schmarrn", „Leilach" (Leintuch), ebenso 
abweichende Wortbedeutungen, z. B. „Verdruß" für Sorge, „Prater" für Ringelspiel. 
Der Gebrauch der Fremdwörter ist vielfach ein anderer; für das slavische: Grenze, 
österreichisch „Graniz", erscheint hier das deutsche „March"; dagegen heißt z. B. der 
leutselige Städter ein „kommoder" Herr, ein schönes Haus im Pinzgau ein „Prä-Hans". 
Für den Flachganer bezeichnend sind seine Lieblings-Partikel „ge(n)" und „hau". 
Die von dem Topographen Hübner vor nahezu hundert Jahren aufgestellten Unterschiede 
in der Sprechart benachbarter Bezirke, wie Thalgan und St. Gilgen, dürften wohl durch 
den lebhafteren Verkehr unserer Zeit verwischt worden sein. 
Von dem Felsenthor des Lneg-Passes bis zu den Tauernhöhen erstreckt sich das 
Gebiet der Mundart des Pongau und Pinzgau, von welcher schon der alte Hübner 
bemerkte, daß sie sehr viel Eigenartiges aufweise. Die Gebirgsbewohner sprechen meist 
langsam und singend, das heißt mit beständiger Erhöhung und Vertiefung des Tones.
	        
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