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Volltext: Monatszeitschrift X (1907 / Heft 10)

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staben sind in stilisierter Form so aneinander gereiht, daß von einem hori- 
zontalen, hie und da abgestuften Balken aus die gleichen an kurzem Stiel 
sitzenden dreieckigen Bekrönungen der Buchstaben, bald nach rechts, bald 
nach links gewendet, emporragen und eine fortlaufende, sich in ihrer Form 
wiederholende Borte bilden. So die Zeichnung der Längsborten, während 
bei der Schmalborte der horizontale Stufenbalken unterbrochen ist, so daß" 
aneinander gereihte symmetrische Formen entstehen mit vier emporragenden 
langgestreckten Buchstaben. Die Form der Buchstabenköpfe, bei denen nie 
die gleiche geometrische Innenzeichnung fehlt, ist die eines einseitigen 
Giebeldaches, dem 
unten ein Haken an- 
gefügt ist. Schmale 
Borten mit Stern- 
muster umrahmen 
diese äußeren Schrift- 
borten. Im hellroten 
Innenfeld des Tep- 
pichs sehen wir ein 
dunkelrotes Rauten- 
muster, dessen For- 
men bei näherem 
Betrachten eine ge- 
wisseVerwandtschaft 
mit denen der Buch- 
staben in der Schrift- 
borte erkennen las- 
sen. An den Schnitt- 
punkten der Rauten- 
quadrate finden wir 
dieselben eigentüm- ,_ _ _ _ v _ 
. Abb. B. Bruchstuck eines mittelalterlichen Teppichs aus der Moschee Ala-eddin 
liehen Haken der in Konia (Kleiriasien) 
Buchstabenköpfe wie- 
der, und das in der Mitte emporragende, standarten- oder blumenähnliche 
Schmuckmotiv erweist sich unzweifelhaft aus der Nebeneinanderstellung 
zweier Bortenbuchstaben entstanden)" 
Wir sehen, daß bei diesem kleinasiatischen Teppich das Muster ein 
geometrisches ist, dem stilisierte Schriftborten und dieser Schrift entlehnte 
Elemente als weiterer Schmuck hinzugefügt sind. 
Das zweite Teppichfragment (Abb. 7) zeigt ein noch einfacheres Muster." 
Wir nennen es an zweiter Stelle, weil die Stilisierung der hellen Buchstaben 
 
" Dieselben blumenähnlichen Motive finden wir in der Borte eines geometrischen kleinasiaiischen Tep- 
pichs des Kaiser Friedrich-Museums zu Berlin (XVII. Jahrhundert) wieder. Hier ist die ursprüngliche Schrift- 
borte in eine primitive Mäanderbcrte aufgelöst, deren offene Felder bald nach unten, bald nach oben mit diesem 
Motiv verziert sind (Abb. 6). 
'" Die Maße des Teppichs sind mir nicht bekannt.
	        
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