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Volltext: Monatszeitschrift XI (1908 / Heft 4)

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Zeichen, weder den Jahresstempel, noch eine Malersignatur. Doch gestattet 
der Dekor die Datierung der Malerei in das Ende der Achtzigerjahre. Damals 
malte Georg Lamprecht seine bezeichneten Miniaturporträte auf Wiener Por- 
zellan, so die von London, Lacy und andere, auf die ich in Kunst und Kunst- 
handwerk 1905, Seite 392, hingewiesen habe. An dieser Stelle sei gleich ein 
Irrtum in dem von Folnesics und mir verfaßten Werk über Wiener Porzellan 
berichtigt. Dort wird Seite 107 gesagt, und zwar auf Grund einer Notiz 
bei Chavagnac und de Grollier, daß Lamprecht 1793 in der Fabrik von 
Clignancourt eine Deckelterrine mit iiguralen Landschaften gemalt habe. 
Dieses Datum widerspricht 
den Wiener Akten, nach 
denen Lamprecht in den 
Jahren 177g bis 1787 als ab- 
wesend gemeldet wird. Tat- 
sächlich lautet die Signa- 
  
Ausstellung in Budapest, Porzellantasse aus der Pariser Fabrik von Dihl mit dem Porträt der Madame de 
Sevigne, um 1790, Dr. Bela Hermann (Kalt. LXXIX, 88) 
tur auf dieser Terrine, die im Museum zu Sevres aufbewahrt wird: „Georg 
Lamprecht pint ä Paris 1783". 
Lamprecht war um diese Zeit der einzige Porträtmaler von Bedeutung 
in der Fabrik, so daß wir die Miniatur auf der Tasse der Sammlung Hatvany 
wohl mit Recht ihm zuschreiben können. Damals stand in Wien als Miniatur- 
maler Füger auf der Höhe seiner Kunst und der Einfluß derselben ist auch 
in der Miniatur auf der Tasse deutlich. Es ist sogar nicht unmöglich, daß 
eine Miniatur Fügers als Vorbild gedient hat. Die Person der Dargestellten 
ist hoffentlich auch einmal zu eruieren. 
Eine zweihenkelige Wiener Bouillonschale aus dem Jahre 1803, die Herrn 
Dr. Bela Hermann gehört, ist bemerkenswert durch die gute und reine Zeich- 
nung antiker, ruhig stehender weiblicher Gestalten (Musen) auf einem durch 
goldene wurmähnliche Ornamente gebildeten Grund (Katalog LXXIX, 105).
	        
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