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gelten. Das spielerisch heitere Element, das durch eine Treppenanlage gegeben
ist, hat selbst so ernst und groß denkende Künstler wie Michelangelo zu
Experimenten verleitet. Die eigenartige Treppe zur Biblioteca Laurenziana
in Florenz ist ein solcher Einfall, der den Rhythmus geschwungener Stufen-
kanten und aufgesetzter Ballustraden einer frei in einen quadratischen Raum
Treppe im ehemaligen Palais des Prinzen Eugen, Wien, Hirnmelpfongasse
gestellten Vortreppe zu einer originellen Wirkung benutzt. Wie auf vielen
andren Gebieten hat auch hier der große Meister einer freien und will-
kürlichen Behandlung architektonischer Motive Bahn gebrochen. Die Spät-
renaissance und die Barockkunst haben in reichem Maße diese Freiheit
gehandhabt, die insbesondere dem Treppenbau oftmals zugute kam. Die
Treppenanlagen haben in dieser Zeit immer häufiger eine besondere Bedeutung