Erzherzogin Gisela, Kronprinzessin
Stephanie.) Da stört auch die Be-
handlung des Haars weniger, das im
Sinn der damaligen Graveurtechnik
parallel hingraviert ist. Scharff da-
gegen war der bürgerliche Realist
der siebzigerjahre, vielseitig, schnell-
fertig, „chic", aber meist durch zu
viel Kleindetail in derGesamtwirkung
beeinträchtigt. Aus seiner Schule kam
Franz X. Pawlik, den wir leider ver-
loren haben, ehe er zu sich selbst
durchgedrungen. Die retrospek-
tive Hälfte der Ausstellung hat
vornehmlich historisches Inter-
esse; die Erkenntnis der rich-
tigen Medaille war damals an
den „rei monetariae" gewid-
meten Stätten noch nicht auf-
gegangen. Mit Sympathie sieht
man immerhin die Arbeiten
Johann Daniel Böhms, der im
Nachwuchs das künstlerische
Gefühl zu Wecken strebte. Und
so manches Vergessene steigt
da auf. Die Medaille auf die Er-
öffnung des Künstlerhauses von
Wenzel Seidan; die Preisme-
daille der Wiener Weltausstellung
von Karl Schwenzer; die auf ]enny
Lind (und auf das Konkordat) von
Radnitzky; die auf die Märztage
(und auf Radetzky) von Demeter
Petrovic. Wie eben bei Tageskunst,
die plötzlich als fernes Echo wieder-
kehrt. Die neuesten Phasen der Me-
daille, der Plakette sind in aller
Ein kaiserliches Jubelgeschenk an den Papst, Rückseite des BewußtSein' Auch die Namen:
Bmsmmues Schwartz, Hujer und so viele andre.
__ Zwei geehrte Gäste der Ausstellung
sind die Osterreicher Heinrich Kautsch aus Paris und Prof]. Kowarzik aus Frankfurt a. M.
AÜMIER. Der Galerie Miethke eine sehr interessante Daumier-Ausstellung
gelungen. Und zwar hauptsächlich Olbilder und Aquarelle, also das Rarste, was zu
haben ist. Die Pariser Sammler, Rouart und Viau voran, aber auch Wiener (Eißler) und
Budapester (Dr. Kohner) haben beigesteuert. Auf der Pariser Weltausstellung 1900 und
dann wieder in der großen Daumier-Ausstellung xgox wurde endgültig auch der Maler
Honore Daumier registriert. In Lineament und Färbung ist er gewiß ein Sohn seiner Zeit,
dem man selbst mit dem zahmen Ary ScheiTer und dem langhin Hackemden Wiertz Ver-
wandtschaften nachweisen kann. Vor allem aber kam er von sich selber her. Von dem
Modelleur grotesker Figurinen, deren half-andhalf-Beleuchtungen er oft malend wiederholt,
und von dem nervig-nervösen Lithographen, dessen schwärzliche Ensembles mit leuchtend