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Volltext: Monatszeitschrift XII (1909 / Heft 1)

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wandung eingezogenen Henkel (Abb. 11). Die Wandung trägt das von zwei 
Löwen Bankierte Wappen der Herzoge von Jülich, Cleve und Berg, Grafen 
von der Mark und von Ravensburg, Herren zu Ravenstein. Der Herzog war 
des Siegburger Klosters Schirmvogt mit großem Einfluß auf das Gerichts- 
wesen und die Steuererhebungen, obwohl der Abt 
die Würde eines reichsunmittelbaren Fürsten 
hatte. In den Stadtrechnungen der Zeit 1436 bis 
1615 figurieren daher oft Ausweise über Schen- 
kungen wie: 145g „Item mynre vrauen von dem 
Berge (Herzogin von Berg) geschencket an Potten 
und eyme boeden, die potte zo dragen z0Nydecken, 
gegeuen IV mrc" oder 1554 „Unserer lieben Frau 
vom Berge etc. etc." Im Jahre 1570, als die Stadt 
beim Herzog von Berg um Verlängerung des 
Akzisenprivilegs einkam, ließ der Magistrat für 
184 Mark 10 Schillinge kostbare Krüge mit des 
Herzogs Wappen, welches gleichfalls auf Kosten 
des Magistrats geschnitten (in den Originalrech- 
nungen „gestochen") wurde, anfertigen und dem 
herzoglichen Kanzler und andern hohen Beamten 
überreichen. Eines dieser Stücke ist uns wohl in 
der letztgenannten Flasche mit Doppelhenkel er- 
halten geblieben. Sie verdient noch weitere Be- 
achtung durch die Versuche der Anwendung 
blauer Glasur in zwei Tönen, tiefblau und milch- 
blau, welche nur partiell bei den schildhaltenden 
Löwen zur Anwendung kam. Es sind vermutlich 
die ersten Versuche der Fabrikation blauweißer 
Ware, die dann um 1650 zur Aufnahme des 
Töpfermeisters Eberhard Lutz aus Ehrenbreit- 
stein behufs größerer Herstellung des „blauwerck" 
führten. Noch bedeutender unter den Er- 
zeugnissen dieser Zeit erscheint der Ring- 
krug mit zwei aus vollrunden Drachen 
gebildeten Henkeln (Abb. 12). Um den 
Abb, 13, Räygngf Sghnellg fni{ hohen Hals ist gleichfalls ein Drache geschlungen 
Sllmfbildä? auf die Geismchkeü- und der Ring des Kruges, der eigentliche Gefäß- 
Zwene Halfte des XVI. Jahr- __ . ,_ __ __ _ 
hundem Höhe 0.3, Mm, korper mit aufgelegten Lowenkopfen, bartigen 
Masken und Akanthusblättern sowie eingepreßten 
Ornamentmustern geschmückt. Zugeschrieben wird dieses Werk der Töpferei 
Knütgen, die in Siegburg mit zahlreichen Familienmitgliedern durch ihre 
vorzüglichen Arbeiten an führender Stelle stand. (Vergleiche auch Abb. 9.) 
Der Name erscheint zuerst 1427, in welchem Jahre ein Knuytgin Figulus als 
Stifter des Klosters Bödingen genannt wird. Im Jahre 1500 stellt die Familie
	        
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